Web Summit: WKÖ-Präsident Mahrer will Österreichs Founder-Spirit stärken
Beim Web Summit in Lissabon im vergangenen November konnte sich Österreich mit verschiedenen Events und einem völlig neu aufgelegten Messestand als Land mit einem starken Startup- und Innovationsspirit präsentieren (wir berichteten). Schon jetzt bereitet sich die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) auf den diesjährigen Web Summit vor. Im Zuge dessen hat Harald Mahrer, Präsident der WKÖ, am Mittwoch bei einem Pressegespräch erläutert, wie Österreich nun seine Innovationskraft stärken und auch an die Außenwelt kommunizieren soll.
Österreich beim Web Summit: Startup-Spirit und Partystimmung
Image von „Mozartkugeln und Lipizzanern“ ablegen
„Von österreichischer Seite war der Web Summit ein großer Erfolg. Internationale Veranstaltungen wie diese geben uns die Chance, uns auch im internationalen Kontext zu positionieren. Wir wollen jetzt bei unserem Image Innovation und Technologie noch mehr in den Vordergrund stehen. Denn hier ist immer noch Luft nach oben, Österreich gilt leider noch nicht oft als Tech-Staat. Das Bild von Mozartkugeln und Lipizzanern ist international schwer abzulegen. Deswegen wollen wir unser ‚Nation Branding‘ mehr in Richtung Zukunft richten“, so Mahrer.
Dabei hat Österreich heute im Bereich der Technologie viel zu bieten. Speziell was Nachhaltigkeit anbelangt, gibt es viele attraktive Innovationen. Mahrer zufolge geht es bei neun von zehn Delegationsreisen, die die WKÖ hierzulande willkommen heißt, um nachhaltige Technologien. Dazu gehören erneuerbare Energien Smart Utilities, grüne Mobilität, Materialtechnologien, smarte Verpackungen sowie Abfallvermeidung und -verwertung.
„Um zum Gründerland zu werden, ist die FlexCo kein Allheilmittel“
WKÖ will Innovationen vorantreiben
Für das Vorantreiben von Innovation in Österreich haben Startups natürlich eine große Bedeutung. Hier will die WKÖ besonders mehr Ausgründungen aus der Forschung fördern. „Wir sind in der Grundlagenforschung heute bereits extrem gut aufgestellt. Nach Schweden sind wir darüber hinaus der EU-Staat, der am zweitmeisten in die Forschung investiert. Aber es gibt dennoch zu wenige Spin-offs, die Ideen aus der Forschung in die Praxis umsetzen“, so Mahrer.
Ihm zufolge braucht es vor allem noch mehr Gründungs-Spirit, um das Innovationspotenzial Österreichs auszuschöpfen. Das soll bereits in der frühesten Bildungsphase gefördert werden. So sollen Kindergärten eigene „Spürnasenecken“ bekommen, in denen Kinder spielerisch ihrem Forschungsdrang nachgehen können. Hier soll es ihnen mit der Aufsicht von Pädagog:innen möglich sein, erste wissenschaftliche Experimente durchzuführen.
Mehr Risikobereitschaft und weniger Angst vor Scheitern
Doch natürlich brauchen auch die Erwachsenen mehr Unterstützung dabei, ihren Erfindergeist zu verwirklichen. Dazu gehören mehr Förderprogramme, mehr Finanzierungen für Jungfirmen sowie mehr Maßnahmen wie die FlexCo, die Mitarbeiterbeteiligungen begünstigen. Doch vielmehr als das sieht es Harald Mahrer als wichtig, die Startup-Kultur in Österreichs DNA stärker zu verankern.
„Es braucht eine stärkere Risikobereitschaft, die auch ein Scheitern mehr in Kauf nimmt, um den Founder-Spirit in Österreich zu stärken und unser Innovationspotenzial voll auszuschöpfen“, erklärt der WKÖ-Präsident. Diese Einstellung will die WKÖ in Zukunft noch mehr unterstützen und positive Stories kommunizieren. Events wie der Web Summit werden hier auch in diesem Jahr eine große Rolle spielen.