wefox-CEO Julian Teicke tritt ab
Wechsel an der Spitze eines der bekanntesten und größten InsurTechs Europas: Der bisherige CEO und Mitgründer von wefox, Julian Teicke, übergibt den CEO-Posten an Mark Hartigan. Julian Teicke wechselt nach neun Jahren in die nicht-exekutive Rolle eines President on the Board, heißt es in einer Aussendung; er werde sich weiter um die Strategie der Firma kümmern und auch als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats fungieren. Sein Nachfolger Hartigan gilt als Branchenveteran, der bereits mehrere CEO-Posten bei Versicherungsunternehmen innehatte.
wefox, 2015 gegründet von Julian Teicke, Fabian Wesemann und Dario Fazlic, kämpfte zuletzt nach starken Jahren mit großen Finanzierungsrunden damit, in die schwarzen zahlen zu kommen. „Nach neun sehr intensiven und spannenden Jahren bei wefox habe ich beschlossen, in die Rolle eines President on the Board zu wechseln, um mich verstärkt auf strategische Themen von wefox zu fokussieren. Diese Veränderung erlaubt es mir, weiterhin einen entscheidenden Beitrag für die Zukunft von wefox zu leisten und mich gleichzeitig noch stärker einer anderen Leidenschaft zu widmen: der Unterstützung von Unternehmensgründerinnen und -gründern“, heißt es in einer Aussendung seitens Teicke. Er wird sich demnach vermehrt als Business Angel am Markt positionieren.
Der neue wefox-CEO Mark Hartigan bringt eine umfangreiche Erfahrung als globale Führungskraft und Vorstandsvorsitzender mit. In seiner beruflichen Laufbahn bekleidete er bedeutende Positionen, unter anderem als CEO von LV sowie als Leiter Operations der Region Europa, Naher Osten und Afrika bei der Zurich Insurance Group. Zusätzlich führte er als CEO die Geschäfte von Zurich Global Life in der Region Asien-Pazifik und Naher Osten und war verantwortlich für das regionale Geschäft in Europa. Er ist auch Absolvent des King’s College London.
wefox: Deutsches InsurTech-Unicorn holt 110 Mio. Dollar – die Hälfte als Kredit
wefox musste zuletzt sparen und Stellen kürzen
Bei wefox gab es in den vergangenen Jahren ein Auf und Ab. Als die Fonds der VCs noch locker saßen, sammelte das InsurTech mehr als eine Milliarde Dollar an Investments ab. Dann aber drehte der Markt, und wefox musste wie viele andere Scale-ups auch auf einen Weg zur Profitabilität umstellen – was mit Kostensenkungen und Personalabbau einherging. Im Oktober wurde etwa auch das eigene Versicherungsgeschäft heruntergefahren und etwa zuvor gebotene Haftpflicht- und Autoversicherungen beendet. Seither ist wefox wieder in der Rolle des Tech-Vermittlers zwischen traditionellen Versicherungen und Online-Kund:innen.
2023 holte wefox unter Teicke in einer Finanzierungsrunde noch einmal 110 Mio. Euro an Bord, die Hälfte davon als Kredit. Die Bewertung von 4,5 Mrd. Dollar blieb damals offiziell auf dem Level von 2022 – allerdings weiß man nicht, was die Verträge hinsichtlich Liquidation Preferences besagen, die Unternehmensbewertungen künstlich hochhalten, in Wirklichkeit aber im Exit-Fall eine deutliche Abwertung der Anteile der Gründer und der Altinvestoren zur Folge haben.
wefox hat eigenen Angaben zufolge 800 Mio. US-Dollar Umsatz sowie eine schwarze Null beim EBITDA (bereinigte Ergebnis vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen) im Jahr 2023 erzielt wefox hat aktuell knapp 3 Mio. Kunden in seinen Märkten Deutschland, Österreich, Italien, Polen, den Niederlanden und der Schweiz. In Österreich gibt es eine Partnerschaft mit dem Vergleichsportal durchblicker.
Strategische Allianz: wefox und durchblicker wollen Versicherungsmarkt erobern