Insurtech

wefox stößt Versicherungsmakler in Österreich ab

Jakob Steinschaden01. Juli 2024, 10:16

Julian Teicke über gibt den wefox-CEo-Posten an Mark Hartigan. © wefox

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Eigentlich war der Verkauf des hauseigenen Versicherungsmaklers schon seit Anfang des Jahres geplant, nun fällt er mit der großen Restrukturierung auf internationaler Ebene zeitlich zusammen: wefox Österreich hat die bisherige 100-Prozent-Tochter wefox Experts Versicherungsmakler GmbH an die Leading Brokers United Austria GmbH verkauft. Man wolle künftig ausschließlich Anbieter einer SaaS-Technologieplattform für Versicherungsmakler sein, heißt es – also weg von B2C hin zu reinem SaaS-B2B.

Der Verkauf der Maklertochter fällt zeitlich mit dem großen Erdbeben bei wefox, einem einst aufstrebenden Insurtech, zusammen. Denn am Sonntag wurde bekannt, dass das Deutschland-Geschäft komplett abgedreht wird, Italien wird massiv umstrukturiert, nur mehr in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz soll das Geschäft ausgebaut werden. Zusätzlich werden auch die Technologiezentren in Spanien und Frankreich geschlossen. Man wolle sich auf profitable Geschäftsfelder konzentrieren, dazu zählen eben SaaS-Angebote auch in Österreich.

In Österreich bedeutet die neue Strategie, dass man das etwa 30-köpfige Team an den Standorten Wien und Amstetten um drei Tech-Expert:innen erweitert, um der Software-Strategie Rechnung zu tragen. Die einstige Tochter wird aber weiter die Software verwenden. Das IT-Tool wurde über die Agentur Q2E entwickelt, und diese hat verschiedene Nutzungsberechtigte, unter anderem wefox Österreich.

„Der Verkauf unserer Tochtergesellschaft wefox Experts Versicherungsmakler GmbH ändert nichts an unserer strategischen Ausrichtung und Weiterentwicklung, oder unserem operativen Fokus innerhalb der wefox Group. Ganz im Gegenteil. Österreich zählt innerhalb der Gruppe neben den Niederlanden und der Schweiz zu den absoluten Wachstumsmärkten mit führender Markposition in den jeweiligen Ländern“, so wefox-Österreich Managing Director Rene Besenbäck. „Wir haben die letzten Jahre massiv in die technologische Weiterentwicklung unseres Service Portals investiert und unsere Ressourcen auf den Ausbau von strategischen Partnerschaften und den Ausbau von Maklerpartnern auf unserer Plattform fokussiert.“

wefox wird gesund geschrumpft

„Der Verkauf der wefox Experts – die als eigenständige 100%-Tochtergesellschaft noch aus der Historie seit der wefox Fusion mit der Maklergruppe (2019) stammt – ist nun ein logischer Schritt in unserer Weiterentwicklung und klaren Positionierung und Fokussierung als InsurTech am österreichischen Markt. Der Verkauf der wefox experts in Österreich ist unabhängig von der am Freitag announcten Restrukturierung innerhalb der wefox Group zu sehen“, so Besenbäck weiter.

wefox betreut eigenen Angaben zufolge österreichweit mehr als 183.000 Kunden über das Makler-Serviceportal, das Versicherungen, Vertriebspartner und deren Kund:innen über Beratung und digitalen Versicherungslösungen zusammenbringt. Es gibt 260 regionale Partner und 605 Versicherungsexperten, die wefox nutzen.

Bei wefox auf Gruppenebene kam es 2024 zu gröberen Verwerfungen. CEO und Mitgründer Julian Teicke wurde abgesetzt und durch Branchenveteran Mark Hartigan ersetzt. Dieser hat nun den Rückbau an vielen Fronten begonnen, unter anderem eben mit Verkauf von Maklervertrieben, durch deren Zukauf wefox in den vergangenen Jahren stark gewachsen war. Diese werden nun, wie auch in Österreich, abgestoßen. Investoren bewerteten wefox aus Zürich zu Spitzenzeiten mit 4,5 Mrd. Dollar – das dürfte nun Geschichte sein.