Weizen: Mehr für den Menschen, weniger für die Schweine gefordert
18 Millionen Tonnen Weizen – das ist die Menge an ukrainischem Weizen, welche dieses Jahr voraussichtlich auf dem Weltmarkt fehlen wird. Damit hat der Krieg in der Ukraine tiefgreifende Folgen für zahlreiche Menschen auf dem gesamten Globus. Laut einer Simulation der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) könnte die Zahl von unterernährten Menschen weltweit in 2022/23 um 8 bis 13 Millionen ansteigen, sollte der Krieg über Monate wüten. Betroffen wären davon vor allem Menschen Nordafrika und Westasien. Bereits seit Beginn des Krieges explodieren die Preise für Weizen am Weltmarkt, zeitweise auf über 400 Euro pro Tonne Weizen.
16 Millionen Tonnen Weizen substituieren
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace präsentiert nun jüngst einen Lösungsvorschlag, wie ihren Berechnungen nach 16 Millionen Tonnen der prognostizierten 18 Millionen Tonnen Ausfall substituiert werden könnten. Und das alleine durch das Wirken der Europäischen Union. Dabei sollen aber nicht die Europä:innen ihren Weizenverbauch reduzieren, sondern die heimische Tiere.
Um zehn Prozent sollen die Viehbestände in der EU reduziert werden. Dadurch könnten 16 Millionen Tonnen Weizen gespart werden, so die Prognose von Greenpeace. Denn – innerhalb der EU wird viel Weizen für die Ernährung von Nutztieren verwendet. “Derzeit landen unglaubliche 162 Millionen Tonnen an Getreide jährlich in der EU in den Futtertrögen, davon über 38 Millionen Tonnen Weizen“, so Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich.
Prämie für weniger Tiere
Um zehn Prozent weniger Viehbestände in der EU zu erreichen, fordern die Umweltschützenden als Sofortmaßnahme eine Prämie seitens der EU-Kommission für Landwirt:innen, welche die Tierhaltung reduzieren. Dabei verweisen sie auf das Jahr 2016, in welchem die Milchpreise stabilisiert wurden, in dem die EU Landwirt:innen 14 Cent pro Liter zahlten, wenn sie weniger produzieren. So sollte der starken Überproduktion und den dadurch fallenden Milchpreise Einhalt geboten werden.
Zudem prangert Greenpeace an, dass die EU-Nutztierhaltung ineffizient sei, da etwa ein Schwein rund drei- bis viermal mehr Kalorien in Form von Futtermitteln zu sich nehmen müsse, als es am Ende in Form von Fleisch produziere. Daher sollten die für die Tierhaltung genutzten Flächen, besser für den Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln verwendet werden.