Weltbank stuft die Wachstumsprognose für Ostasien wegen China herab
Die Weltbank hat in einem neuen Bericht ihre Wachstumsprognose für Ostasien aufgrund diverser Einflussfaktoren, die mit China in Verbindung stehen, nach unten korrigiert. Wachsende Verschuldungsprobleme sollen hierbei eine besonders zentrale Rolle spielen.
Weltbank-Berichte ausschlaggebend für Investor:innen, Unternehmen und Regierungen
Die Weltbank veröffentlicht ihre Wachstumsprognosen in der Regel regelmäßig, oft quartals- oder halbjährlich, je nach Bedarf und aktuellen Entwicklungen. Diese Prognosen basieren auf umfassenden wirtschaftlichen Daten und Analysen und dienen als wichtige Referenz für die politische und wirtschaftliche Planung in den betroffenen Ländern und Regionen. Die Institution berücksichtigt dabei verschiedene Faktoren wie den globalen wirtschaftlichen Kontext, regionale Gegebenheiten und spezifische Herausforderungen, um fundierte Vorhersagen zu erstellen. Diese Prognosen sind von großer Bedeutung für Investor:innen, Unternehmen und Regierungen, da sie Einblicke in das zukünftige Wachstum und die Stabilität von Volkswirtschaften bieten.
Prognose für 2024 sinkt auf 4,4 Prozent
Die Entwicklungsbank hat in ihrem erst kürzlich veröffentlichten Oktoberbericht ihre Wachstumsprognosen für Ostasien und den Pazifikraum aktualisiert. China würde demnach voraussichtlich im Jahr 2023 weiterhin ein Wachstum von 5,1 % verzeichnen, aber die Prognose für 2024 wurde von 4,8 % auf 4,4 % gesenkt. Das sei auf „längerfristige strukturelle Faktoren“ zurückzuführen. Der Bericht betonte in diesem Kontext auch das Folgende: „Während inländische Faktoren wahrscheinlich den dominierenden Einfluss auf das Wachstum in China haben werden, werden externe Faktoren einen stärkeren Einfluss auf das Wachstum in weiten Teilen der übrigen Region haben.“
Steigende Verschuldung als Warnsignal
Obwohl die Volkswirtschaften in Ostasien sich größtenteils von den Schocks der letzten Jahre, einschließlich der Covid-19-Pandemie, erholt haben sollen, wurde somit nun eine Verlangsamung des Wachstumstempos prognostiziert. Die Weltbank wies dabei insbesondere auf zwei besorgniserregende Trends hin: Einerseits den erheblichen Anstieg der Staatsverschuldung sowie die rapide steigende Unternehmensverschuldung, insbesondere in Ländern wie China, Thailand und Vietnam. Die Organisation warnte davor, dass hohe Verschuldung sowohl öffentliche als auch private Investitionen einschränken könne. Eine erhöhte Verschuldung könne zudem zu höheren Zinssätzen führen, was die Kreditkosten für Privatunternehmen erhöhen würde.
Laut Schätzungen der Weltbank würde ein Anstieg der Staatsverschuldung um 10 Prozentpunkte im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zu einem Rückgang des Investitionswachstums um 1,2 Prozentpunkte verursachen. Ein ähnlicher Anstieg der privaten Verschuldung im Verhältnis zum BIP würde zu einem Rückgang des Investitionswachstums um 1,1 Prozentpunkte führen.
Auch private Haushalte stark verschuldet
Die Entwicklungsbank stellte ebenso fest, dass die Verschuldung der privaten Haushalte in China, Malaysia und Thailand im Vergleich zu anderen Schwellenländern relativ hoch sei. Eine hohe Verschuldung der privaten Haushalte könnte sich, dem Bericht nach, negativ auf den Konsum auswirken, da so mehr Einkommen für die Tilgung von Schulden verwendet werden müsste, was zu Ausgabenkürzungen führen könnte. „Ein Anstieg der Verschuldung der privaten Haushalte um 10 Prozentpunkte würde das Konsumwachstum um 0,4 Prozentpunkte verringern“, so die Weltbank.
Zudem würden sich die Haushaltsausgaben in der sich entwickelnden Region Ostasien und Pazifik immer noch unter den Trends vor der Pandemie befinden. In China sei der aktuelle Trend der Einzelhandelsumsätze flacher als vor der Pandemie, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein kann. Darunter: Sinkende Immobilienpreise, schwächeres Wachstum der Haushaltseinkommen, erhöhtes Vorsorgesparen und Verschuldung der privaten Haushalte sowie eine alternde Bevölkerung.
Weltbank mahnt zur Vorsicht in Ostasien
Die Weltbank warnt vor den Herausforderungen, die vor allem durch die chinesische Wirtschaft und strukturelle Probleme in der Region entstehen. Die Entwicklungsländer in Ostasien und im Pazifikraum werden in den kommenden Jahren mit diesen wirtschaftlichen Unsicherheiten konfrontiert sein, während sie weiterhin nach Wegen suchen, das Wachstum aufrechtzuerhalten.
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