Heizsystem

Weltgrößte CO₂-Wärmepumpe in Dänemark in Betrieb genommen

Das Prinzip der Wärmepumpe ist, Wärme mit niedriger Temperatur mithilfe von Strom auf ein nutzbares Niveau anzuheben. © DIN Forsyning, Christer Holte
Das Prinzip der Wärmepumpe ist, Wärme mit niedriger Temperatur mithilfe von Strom auf ein nutzbares Niveau anzuheben. © DIN Forsyning, Christer Holte
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Ab sofort heizen die Dänen mit Meerwasser – und das mit der weltweit größten CO₂-Wärmepumpe. Die in Esbjerg errichtete Anlage dient als Vorbild für Städte, die auf klimaneutrale Heizsysteme umsteigen möchten.

Meerwasser als Wärmequelle

Die von MAN Energy Solutions entwickelte CO₂-Wärmepumpe nutzt Meerwasser als Wärmequelle und bezieht ihren Strom aus nahegelegenen Windparks. Die neue Anlage wurde auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks an der Nordseeküste in Esbjerg errichtet.

Mit einer Leistung von 70 MW soll die Anlage laut MAN Energy Solutions jährlich rund 280.000 MWh klimaneutrale Wärme für die Fernwärmenetze von Esbjerg und Varde liefern – genug, um etwa 25.000 Haushalte zu versorgen, wie die tagesschau berichtet.

Einsparung von 120.000 Tonnen CO₂

In Kombination mit einem 60-MW-Holzspänekessel und einer 40-MW-Elektrokesselanlage soll die Wärmepumpe jährlich bis zu 120.000 Tonnen CO₂ einsparen. Pro Sekunde werden etwa 4.000 Liter Nordseewasser verarbeitet, um auch bei kalten Temperaturen ausreichend Wärmeenergie zu erzeugen.

Meerwasser kehrt ins Meer zurück

Die Wärmepumpe entzieht dem Meerwasser Wärme, wodurch CO₂ verdampft wird. Mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien wird das verdampfte CO₂ komprimiert, wobei die Temperatur so stark ansteigt, dass damit Wasser erhitzt werden kann. Ein Wärmetauscher überträgt diese Wärme auf das Fernwärmewasser, das anschließend in die Haushalte geleitet wird. Das genutzte Meerwasser wird nach dem Wärmeentzug wieder ins Meer zurückgeführt.

Das dänische Unternehmen DIN Forsyning versichert, dass das geschlossene CO₂-System keinerlei Schäden am sensiblen Ökosystem des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer verursacht.

Vorbild für andere Städte

Die Anlage kann flexibel auf schwankende Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen reagieren und bietet damit ein attraktives klimaneutrales Heizsystem, insbesondere für Städte mit bestehenden Fernwärmenetzen. Esbjerg, eine Stadt mit 115.000 Einwohner:innen, hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 CO₂-neutral zu werden. Die Wärmepumpe ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung.

Deutschland und Österreich: Ausblick auf Großprojekte

In Deutschland gibt es ebenfalls einige (kleinere) Wärmepumpenprojekte, der weitere Ausbau wird jedoch durch aufwendige Genehmigungsverfahren gebremst.

In Österreich entsteht in Wien-Simmering eine Großwärmepumpen-Anlage, die seit 2023 teilweise in Betrieb ist. Ab 2027 soll sie rund 112.000 Wiener:innen mit klimafreundlicher Fernwärme versorgen und dabei jährlich bis zu 300.000 Tonnen CO₂ einsparen. Die Anlage wird mit Strom aus dem Donaukraftwerk Freudenau und Abwärme aus der ebswien-Kläranlage betrieben, die das Abwasser der Stadt Wien sowie der Industrie reinigt.

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