Pariser Abkommen

Weltklimarat: Forschende fordern 1,0-Grad-Klimaziel

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Das 1,5-Grad-Ziel, auf das sich die fast alle Staaten der Erde 2015 auf der UN-Klimakonferenz („Pariser Abkommen“) geeinigt haben, gilt als ein sehr ambitioniertes Vorhaben. Maßnahmen gegen die Klimabelastung sollen dafür sorgen, dass sich die Welt bis zum Jahr 2100 im Durchschnitt nur 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu 1850 erwärmen soll. Doch Expert:innen des Weltklimarats haben nun einen Vorschlag im Magazin PLOS Climate veröffentlicht, laut dem das Klimaziel eigentlich sogar bei 1,0 Grad liegen sollte.

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Bestehendes Klimaziel verhindert Schäden nicht

Die Expert:innen haben festgestellt, dass der Klimawandel bereits bei der derzeitigen globalen Erwärmung von 1,2°C erhebliche Schäden verursacht hat. Eine Erwärmung um 1,5°C würde die Risiken einer Vielzahl von Klimakipppunkten erhöhen. So überschreiten die Feuchtkugeltemperaturen bereits jetzt sichere Werte. Das Abschmelzen des grönländischen und westantarktischen Eisschilds würde zu einem Anstieg des Meeresspiegels um mehr als zehn Meter führen. Das sei eine existenzielle Bedrohung für Küstenstädte, tief liegende Staaten und das menschliche Wohlergehen weltweit.

„Wir fordern eine breite wissenschaftliche Diskussion über ein strengeres und ehrgeizigeres Klimaziel von 1,0°C bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Umfassende Elektrifizierung und hochgradig erneuerbare Energiesysteme bieten einen Weg zu einer Zukunft unter 1,5°C. Unabhängige Szenarien zeigen, dass die Wiederherstellung eines stabilen und sicheren Klimas mit koordinierter politischer und wirtschaftlicher Unterstützung erreichbar ist“, heißt es von den Forschenden des Weltklimarats.

„Klima-Zeitbombe“: 1,5-Grad-Ziel könnte bereits 2040 überschritten werden

Wichtige Planetensysteme bereits angeschlagen

Das Kohlenstoffbudget, mit dem sich das 1,5°C-Klimaziel mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen lässt, war laut den Forschenden bereits im Jahr 2022 erschöpft, also Jahrzehnte vor dem Klimaneutralitätsziel des Pariser Abkommens. Vor allem die Energiewende zu sauberem Strom aus erneuerbaren Quellen müsste wesentlich schneller und umfassender stattfinden, um sich alleine an die Ziele des Pariser Abkommens zu halten.

„So schwer es auch sein mag, das Klimaziel von 1,5°C zu erreichen, wäre dieses Erwärmungsniveau für unsere Zivilisation und Umwelt nicht sicher“, warnen die Expert:innen. Das derzeitige 1,2°C-Klima zeige eine zunehmende Anfälligkeit wichtiger Planetensysteme, insbesondere der Eisschilde und der Ozeane. Extreme Hitze, Starkniederschläge, Dürren und Wirbelstürme werden gleichzeitig häufiger und intensiver. Mit steigender Temperatur über Landmassen nimmt die Luftfeuchtigkeit und damit die latente Wärme zu, was zu extremen Ereignissen führt.

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Ziel von 1,0°C erfordert hohe CO2-Einsparungen

Um das Klimaziel von 1,0°C mit akzeptabler Sicherheit zu erreichen, wären ab den frühen 2060er Jahren CO2-Entfernungen in Höhe von etwa 40 Gigatonnen pro Jahr nötig. Zum Vergleich: Die Forscher:innen schätzen, das die jährlichen CO2-Emissionen mit Stand 2022 bei rund 39 Gigatonnen pro Jahr liegen. Damit müsste die Welt sämtliche Emissionen ausgleichen, doch laut den Forschenden würde das nur 5-10 Prozent des weltweiten Primärenergiebedarfs erfordern. Dafür gibt es zwei Bedingungen: Eine sehr rasche Skalierung der Photovoltaik und eine starke Steigerung der Energieeffizienz von „Direct Air Carbon Capture and Storage“ durch den Einsatz von Wärmepumpen.

„Unter diesen Bedingungen wäre eine 1,0°C-Welt aus industrieller, finanzieller und gesellschaftlicher Sicht plausibel“, so der Weltklimarat. Die Forschenden fordern einen neuen Diskurs über ein 1,0°C-Klimaziel, der klimatische, gesellschaftliche, technische und politische Dimensionen umfasst. Nur so könne eine rasche, tiefgreifende Defossilisierung und Elektrifizierung der gesamten Energiewirtschaft stattfinden.

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