Weltweit mehr Todesfälle durch Luftverschmutzung als angenommen
Das eine hohe Luftverschmutzung sowohl Krankheiten als auch vorzeigte Tode verursachen kann, ist bereits seit längerem bekannt. Eine im Februar veröffentlichte Studie der Harvard University in Zusammenarbeit mit der Birmingham University, der Leicester University und dem University College London kam nun zu dem Ergebnis, dass Luftschadstoffe aufgrund der Verbrennung von fossilen Brennstoffen allerdings für deutlich mehr Tode verantwortlich sind, als bisher angenommen. Jährlich sterben weltweit etwa acht Millionen Menschen durch Luftschadstoffe, was, wie das Onlinemagazine „Klimareporter“ berichtet, bedeutet, dass ca. jeder achte Todesfall auf Luftverschmutzungen zurück zu führen ist.
In Linz misst jetzt eine der weltweit präzisesten Stationen die Luftqualität
Neues Modell zur Berechnung verwendet
Die aktuelle Forschung, die in der Zeitschrift Envoiremental Research veröffentlicht wurde, basiert auf einem neuen Modell zur Risikobewertung der Luftverschmutzung. Für ihre Berechnungen nutzten die Wissenschaftler ein globales 3-D-Modell der Atmosphärenchemie, welches an der Harvard University entwickelt wurde. Weiterhin wurden die Ergebnisse des 3-D-Modells zusätzlich mit Luftmessungen sowie Flugzeug und Satelliten gestützten Beobachtungen weltweit überprüft. Somit konnten die Forscher tatsächliche Luftwerte nutzen, statt von Durchschnittswerten auszugehen.
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Feinstaubwerte aufgrund fossiler Brennstoffe genutzt
In dem aktuell verwendeten Modell bezogen die Wissenschaftler die Feinstaubwerte durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen mit ein. Bisher wurden kaum epidemiologische Studien veröffentlicht, die die Gesundheitsfolgen von sehr starker Luftverschmutzung analysierten. Wie der Klimareporter berichtet, wurden in früheren Studien deshalb Daten zum Passivrauchen in Innenräumen genutzt, umso die hohen Werte im Freien zu schätzen. „Neuere Untersuchungen aus Asien haben jedoch gezeigt, dass dieser Ansatz das Risiko bei hohen Konzentrationen der Außenluftverschmutzung erheblich unterschätzt“, erläutern die Forscher.
Stilllegungen von Kraftwerken haben globalen Einfluss
Die meisten vorzeitigen Todesfälle durch Luftverschmutzung, konnten die Forscher in Indien und China ausmachen. Allerdings konnten sie anhand ihrer Daten auch feststellen, dass durch die Stilllegungen von verschiedenen Kohlekraftwerken in China , sich global die Zahl der Todesfälle durch die Luftverschmutzung aus fossilen Brennstoffen verringert haben. So sanken diese von 2012 – 2018 von 21,5 Prozent auf 18 Prozent aller Todesfälle.
Mehr Aufmerksamkeit für gesundheitlichen Folgen
Die Forscher hoffen mit ihrer Forschung die internationale Aufmerksamkeit noch verstärkter auch auf die gesundheitlichen Folgen der Emissionen durch die fossile Brennstoffe zu lenken. Harvard-Professor und Mitautor Joel Schwartz : „Wenn wir über die Gefahren der Nutzung fossiler Brennstoffe diskutieren, geschieht das oft im Zusammenhang mit CO2 und Klimawandel, und wir übersehen die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen der Schadstoffe, die zusammen mit den Treibhausgasen emittiert werden.“ Für eine schnellere Energiewende hin zu mehr erneuerbaren Energien, könnte die aktuelle Studie daher neue Argumente liefern.