Plantbased

Westeuropa ist hungrig nach pflanzenbasiertem Fleisch

Pflanzenbasiertes Fleisch wird vor allem in Westeuropa gerne gekauft. © Tony Webster (CC BY 2.0)
Pflanzenbasiertes Fleisch wird vor allem in Westeuropa gerne gekauft. © Tony Webster (CC BY 2.0)
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Der letzte veröffentlichte Teilreport des 6. IPCC-Sachstandsberichts strich Anfang April 2022 noch einmal die Bedeutung einer hauptsächlich pflanzenbasierter Ernährung hervor, um die Klimaziele zu erreichen. Denn die Fleischwirtschaft ist ein großer Treibhausgasemittent. In der EU war die Landwirtschaft im Jahr 2019 laut Angaben des Europäischen Parlaments für mehr als 10 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dabei ist der Tierhaltungssektor laut EU-Kommission mit Bezug zu Zahlen von 2017 für einen Großteil der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zudem benötigt der Anbau von Futtermitteln im In- und Ausland enorme Landflächen.

Westeuropa ist der größte Markt für pflanzenbasiertes Fleisch

Es geht aber auch anders: Alternativprodukte aus Pflanzenproteinen ahmen Geschmack und Aussehen von Fleisch nach, ohne dabei die Umwelt so stark zu belasten wie „echtes“ Fleisch. Pflanzenbasiertes Fleisch ist dabei besonders in Westeuropa gefragt. Laut einem am 14. April 2022 vom Good Food Institute (GFI) veröffentlichten Report war Westeuropa 2021 der weltweit größte Markt für solche Fleischimitate.

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Dabei stach der europäische Einzelhandel jenen in Nordamerika aus. Laut Daten des Euromonitor, auf die sich das Good Food Institute bezieht, lag der Umsatz mit pflanzenbasiertem Fleisch 2021 bei 2,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz in Nordamerika wurde hingegen mit 1,9 Milliarden Euro beziffert. Weltweit stieg der Umsatz im Einzelhandel mit pflanzlichem Fleisch um 17 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Osteuropa verzeichnete laut Bericht der NGO The Good Food Institute zwar ein enormes Umsatzwachstum von 34 Prozent, der absolute Umsatz ist mit 177 Millionen Euro aber noch sehr gering.

Lebensmittelriesen setzen vermehrt auf alternative Proteinquellen

The Good Food Institute veröffentlicht jährlich einen State of the Industry Report zur Entwicklung von pflanzenbasiertem Fleisch, kultiviertem Fleisch, Lebensmittel aus Fermentation und nachhaltigem Seafood. Zuletzt sprangen auch Großunternehmen auf den Zug der pflanzenbasierten Fleischprodukte auf. Das weltweit größte konventionelle Fleischunternehmen JBS übernahm 2021 etwa das niederländische Unternehmen für pflanzenbasierte Lebensmittel Vivera und das spanische Startup für kultiviertes Fleisch BioTech Foods.

Die spanische Marke Heura brachte 2021 pflanzenbasiertes Schweinefleisch, Wurst und Chorizo in den Verkauf. Das Schweizer Handelsunternehmen Migros entwickelte ein hartgekochtes Ei auf pflanzlicher Basis und Nestlé verkauft seit dem letzten Jahr ein pflanzenbasiertes Garnelenprodukt aus Algen und Erbsen.

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Auch die Gastronomie reagierte weiter auf die wachsende Nachfrage: McDonald’s brachte etwa den McPlant-Burger auf den Markt. Die vegane Marke Naturli‘ Foods aus Dänemark kooperierte mit dem Hähnchenproduzenten Scandi Standard, um pflanzenbasierte Nuggets an Tankstellen anzubieten. Und Novish aus den Niederlanden brachte im letzten Jahr pflanzenbasierten Fisch in konventionelle Fischrestaurants.

Investitionen in Europa nicht so hoch wie in den USA

Auch bei den Investitionen in alternative Proteinquellen gab es 2021 ein Wachstum in Europa. Laut Finanzdatenbank von PitchBook Data konnten europäische Unternehmen im Sektor pflanzenbasiertes Fleisch Kapital in Höhe von 2,2 Milliarden Euro einfahren. Der Großteil davon entfiel aber auf Kapitalmarktereignisse wie Fusionen, Übernahmen und Börsengängen. Die Investitionen aus privatem Kapital hingegen fielen im Vergleich zu anderen Weltregionen deutlich geringer aus. Hier wurden nur 228 Millionen Euro investiert – etwa ein Viertel von dem, was in Nordamerika investiert wurde.

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Unternehmen für kultiviertes Fleisch und kultivierten Fisch lukrierten in Europa im letzten Jahr Investitionen in Höhe von 111 Millionen Euro. Die Vereinigten Staaten sind auch hier Vorreiter mit 643 Millionen Euro, in Israel wurden 345 Millionen Euro investiert. Und Unternehmen, die mithilfe von Fermentation Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte herstellen, konnten in Europa Investitionen in Höhe von 117 Millionen Euro einwerben – nur ein Bruchteil der 1,4 Milliarden Euro, die allein in Nordamerika in Unternehmen aus dem Bereich Fermentation investiert wurden.

 

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