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WhatsApp: Bericht kritisiert mangelnde Privatsphäre durch Moderation

WhatsApp-Icon: Nicht so privat wie versprochen © WhatsApp
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Die Messaging-Anwendung WhatsApp wird schon länger wegen möglicher Lücken im Schutz von Daten der User:innen kontrovers diskutiert. Kritiker:innen befürchten vor allem, dass der Austausch von Informationen mit dem Mutterkonzern Facebook die Privatsphäre verletzt. Eigentlich verspricht Facebook grundsätzlich, dass niemand die Nachrichten lesen kann. Laut einem Bericht von ProPublica hält das Unternehmen diese Versprechen aber nicht. Stattdessen betreibe die App eine umfangreiche Überwachung und gebe regelmäßig persönliche Informationen an Behörden weiter.

Facebook verschleiert Moderation

Für Facebook macht vor allem die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung WhatsApp-Daten sicher. Bei diesem Vorgang verwandelt die App alle Nachrichten in ein unlesbares Format um, das erst entsperrt wird, wenn sie ihr Ziel erreichen. WhatsApp-Nachrichten seien dadurch so sicher, dass niemand sonst – nicht einmal das Unternehmen selbst – ein Wort lesen könne. „Wir sehen keinen der Inhalte in WhatsApp“, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei einer Aussage vor dem US-Senat im Jahr 2018.

Das stimmt laut ProPublica so nicht. Denn das Unternehmen beschäftige mehr als 1.000 Moderator:innen, die Millionen von Nachrichten auf unangemessene Inhalte überprüfen. Sie verwenden eine spezielle Facebook-Software, um Ströme privater Texte, Bilder und Videos zu sichten, die WhatsApp-Nutzer:innen als unangemessen gemeldet haben. Bei kriminellen Inhalten verständige das Unternehmen sogar Staatsanwälte.

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„Schlimmsten Missbrauch im Netz verhindern“

ProPublica kritisiert, dass WhatsApp zwar seine User:innen überwacht, jedoch darüber unehrlich ist. Facebook preise die Anwendung fälschlicherweise als völlig sicher für die Privatsphäre der Kund:innen an. Der Konzern ist dagegen deutlich transparenter, was die Moderation auf der eigenen Seite oder auf Instagram angeht. Jedoch rühmen sich diese beiden Anwendungen auch nicht ihrer Verschlüsselung.

„WhatsApp bietet eine Möglichkeit, Spam oder Missbrauch zu melden, wozu auch die Weitergabe der letzten Nachrichten in einem Chat gehört. Diese Funktion ist wichtig, um den schlimmsten Missbrauch im Internet zu verhindern. Wir widersprechen entschieden der Auffassung, dass die Annahme von Meldungen, die ein Nutzer an uns sendet, mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unvereinbar ist“, kommentiert WhatsApp diese Vorwürfe.

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Geschäftspläne gefährden Datenschutz

Das Spannungsverhältnis zwischen dem Schutz der Privatsphäre und der Weitergabe von Informationen an die Strafverfolgungsbehörden verstärkt ProPublica zufolge noch ein zweiter Faktor: Facebooks Bedürfnis, mit WhatsApp Geld zu verdienen. Der Social-Media-Gigant hat die App im Jahr 2014 zum Preis von 22 Milliarden Dollar gekauft. Seitdem versucht er herauszufinden, wie er mit einem Dienst, für den die Nutzer keinen Cent bezahlen müssen, Gewinne erzielen kann.

Dieses Dilemma hat regelmäßig zu Maßnahmen geführt, die Nutzer, Regulierungsbehörden oder beide verärgern. Das Ziel, die App zu monetarisieren, war Teil der Entscheidung des Unternehmens im Jahr 2016, WhatsApp-Nutzerdaten mit Facebook zu teilen. Eigentlich hat das Unternehmen den Regulierungsbehörden der EU gesagt, dass dies technisch unmöglich sei. Bis Ende 2019 gab es auch den Plan, Werbung auf WhatsApp zu verkaufen. Dann kam im vergangenen Jänner die missglückte Ankündigung einer neuen Datenschutzrichtlinie, die es Unternehmen ermöglicht, Kundendaten auf neue Weise zu nutzen. Diese Ankündigung löste einen Exodus der Nutzer zu konkurrierenden Apps aus (Trending Topics berichtete).

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Verschlüsselung wird ausgehöhlt

Der zunehmend aggressive Geschäftsplan von WhatsApp konzentriert sich laut ProPublica darauf, von Unternehmen Gebühren für eine Reihe von Diensten zu erheben, die es Nutzer:innen ermöglichen, Zahlungen zu tätigen und Chats zu verwalten. Das Ergebnis sei ein verwirrendes, zweistufiges Datenschutzsystem innerhalb ein und derselben App, bei dem der Schutz der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung weiter ausgehöhlt wird, wenn WhatsApp-Nutzer den Dienst zur Kommunikation mit Unternehmen nutzen. ProPublica zufolge müsse Facebook hier transparenter werden.

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