WhatsApp-Ultimatum: Daten teilen mit Facebook oder Account löschen (Update)
Daten für Facebook oder Kontolöschung: Was nach dem klassischen „Friss-oder-stirb“-Prinzip klingt, ist die neueste Idee von Facebook beziehungsweise WhatsApp, den Datenaustausch zwischen den Plattformen zu erzwingen. Die Aufforderung zur Zustimmung kommt über eine In-App-Mitteilung. Das Ende der Deadline ist der 8. Februar.
Deadline am 8. Februar
Wer der Datenverschieberei nicht zustimmt, kann WhatsApp nach dem 8. Februar nicht mehr nutzen, schreibt Arstechnica. Noch 2016 hatte sich WhatsApp dazu entschieden, den eigenen Nutzern die Möglichkeit zu geben, sich einmalig gegen die Weitergabe von Kontodaten an Facebook zu entscheiden. Das ändert sich nun mit einer aktualisierten Datenschutzrichtlinie. Ab nächstem Monat werden Nutzer diese Möglichkeit nicht mehr haben. WhatsApp wird – unter anderem – folgende Daten abgreifen:
- Telefonnummern der Nutzer
- Telefonnummern von anderen Personen, die in Adressbüchern gespeichert sind
- Profilnamen
- Profilbilder
- Statusmeldungen, einschließlich des letzten Online-Zeitpunktes
- Diagnosedaten, die aus App-Protokollen gesammelt werden
Gemäß den neuen Bedingungen behält sich Facebook zudem das Recht vor, die gesammelten Daten mit der „Unternehmensfamilie“ zu teilen. Übersetzt aus dem Englischen ließt sich der entsprechende Passus so: „Als Teil der Facebook-Unternehmensfamilie erhält WhatsApp Informationen von dieser Unternehmensfamilie und teilt Informationen mit ihr. Wir können die Informationen, die wir von ihnen erhalten, verwenden, und sie können die Informationen, die wir mit ihnen teilen, verwenden, um den Betrieb, die Bereitstellung, die Verbesserung, das Verständnis, die Anpassung, den Support und die Vermarktung unserer Services und ihrer Angebote zu unterstützen.“
Klage gegen Facebook
Der Schritt sei, so eine Sprecherin gegenüber Arstechnica, sei Teil eines zuvor bekannt gegebenen Vorhabens, „Unternehmen die Speicherung und Verwaltung von WhatsApp-Chats über die Infrastruktur von Facebook“ zu ermöglichen. Ganz genau scheint aber niemand zu wissen, wie die neuen Richtlinien genau ausgelegt werden. Über 8.000 Wörter haben die aktualisierten Nutzungsbedingungen; einige Medien kritisieren das darin enthaltene Fachjargon und den Unwillen von WhatsApp, für Aufklärung zu sorgen. Zuletzt sorgte auch eine Klage gegen Facebook für Aufsehen: Die oberste Wettbewerbsbehörde der USA, die Federal Trade Commission (FTC), sowie 48 US-Bundesstaaten haben Klage gegen Facebook wegen Missbrauchs seiner Marktmacht eingebracht. Dem Social Network von Mark Zuckerberg wird vorgeworfen, sich durch den Zukauf von aufstrebenden Mitbewerbern einen unfairen Vorteil am Markt verschafft zu haben.
Update 08.01: Ausnahme für EU
Mittlerweile hat sich auch Facebook zur Causa gemeldet – und hat für europäische Nutzerinnen und Nutzer durchaus gute Nachrichten. Niamh Sweeney, Director of Policy von WhatsApp, schrieb gestern Nachmittag folgendes: „Es wurde fälschlicherweise berichtet, dass das neueste Update der Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien von den Nutzern in der europäischen Region verlangt, dass sie der Weitergabe von Daten an Facebook zu Werbezwecken zustimmen, um den Dienst weiter nutzen zu können. Dies ist falsch.“ Es gebe „keine Änderungen an der Datenweitergabepraxis von WhatsApp in Europa“, die sich aus dem Update ergeben würden. Es bleibe dabei, „dass WhatsApp keine WhatsApp-Nutzerdaten aus der europäischen Region mit Facebook teilt“.