WhatsApp will Unternehmen zur Kasse bitten
Drei Monate nachdem WhatsApp-Gründer Jan Koum das Unternehmen verlassen hat, kündigt der Mutterkonzern Facebook an, den beliebten Messenger im großen Stile zu monetarisieren. Große Unternehmen, die mit Kunden kommunizieren wollen, sollen künftig pro Nachricht bezahlen und dürfen die Kommunikation verschlüsselt speichern. Als Koum das Unternehmen Anfang Mai verließ, gaben er und Facebook dafür offiziell keine genauen Gründe an. Es dürfte aber zu einem Streit über die Business-Strategie gekommen sein (Trending Topics berichtete).
Am Mittwoch wurde diese Business-Strategie offiziell. In einem Blog-Eintrag kündigt die Facebook-Tochter neue Tools für große Unternehmen an. So sollen Kunden etwa über Lieferdaten von Paketen oder ihren Flug informiert werden. Zu den ersten Kunden zählen Uber, Booking.com und Whish.
24 Stunden lang kostenlos antworten
Wird eine Firma von einem Kunden angeschrieben, darf es 24 Stunden lang kostenlos antworten, danach fallen Gebühren an. Auch, wenn ein Unternehmen WhatsApp-Nutzer aktiv anschreiben will („Notifications“), soll das künftig kosten. Über die Höhe der Preise hat sich WhatsApp in dem Blog nicht geäussert, US-Medien berichten von Preisen zwischen 0.50 Dollar-Cent und 9 Dollar-Cent, abhängig von dem Land, in dem der Kunde ist. Laut Wall Street Journal sollen die Nachrichten zwar verschlüsselt übertragen werden – WhatsApp kann sie also wie gewohnt nicht lesen – Firmen dürfen sie aber verschlüsselt speichern, wo sie wollen.
DSGVO-Einwilligung erforderlich
Die Kommunikation über die WhatsApp Business API wird nur nach expliziter Zustimmung des jeweiligen Kunden möglich sein – damit will die Facebook-Tochter den Regeln der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen. WhatsApp geriet nach der Einführung der DSGVO Ende Mai bei vielen Unternehmen in Ungnade, da der Abgleich des Smartphone-Adressbuchs mit der WhatsApp-Datenbank als nicht konform mit dem neuen EU-Datenschutz gilt (Trending Topics berichtete).
Facebook hat WhatsApp 2014 um 19 Milliarden Dollar übernommen, es seither aber nicht geschafft, den Dienst zu monetarisieren. Mittlerweile wird WhatsApp von rund 1,5 Milliarden Nutzern verwendet.