Studie

Wie Bakterien die globale Erwärmung verlangsamen könnten

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Menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, Erdgasförderung und -verteilung sowie Deponien setzen immer weiter hohe Mengen an Methan frei, das zur globalen Erwärmung und Klimaveränderungen beiträgt. Laut einer aktuellen Studie der California State University Long Beach könnten Bakterien dazu beitragen, die Emissionen des kraftvollen Treibhausgases Methan erheblich zu reduzieren. Das ist in Zeiten wie diesen besonders wichtig, denn es hat im Vergleich zu CO2 eine wesentlich höhere Fähigkeit Wärme einzufangen, insbesondere über kürzere Zeiträume.

Bakterien die Methan “fressen”

Der Agrarsektor gilt die Hauptquelle von Methanemissionen durch Viehmist und gastrointestinale Freisetzungen. Methan hat in den ersten 20 Jahren nach seiner Freisetzung in die Atmosphäre eine mehr als 85-mal stärkere Erwärmungswirkung als Kohlendioxid, was es zu einem besonderen Treibhausgas-Problem macht. Der Methangehalt in der Atmosphäre ist in den letzten 15 Jahren rapide gestiegen und trägt derzeit mindestens zu 30 % zur globalen Erwärmung bei. Obwohl einige der größten Volkswirtschaften bei der COP26 im Jahr 2021 Vereinbarungen zur dringenden Senkung des Methanspiegels getroffen haben, steigt er weiter an.

Forscher:innen der California State University Long Beach arbeiten seit geraumer Zeit an einer ganz speziellen Methode zur Methanentfernung. Sie schlagen nach zahlreichen Versuchen ihrer Studie vor, eine Gruppe von Bakterien namens Methanotrophe zu nutzen, um Methan auf natürliche Weise in Kohlendioxid und Biomasse umzuwandeln. Alle Bakterien in dieser Gruppe „fressen“ nämlich Methan, entfernen es aus der Luft und wandeln einen Teil davon in Zellen um, die als nachhaltige Proteinquelle dienen. Die Bakteriengruppe gedeiht normalerweise in Umgebungen mit hohem Methangehalt, aber kann auch in Bereichen mit höheren Methankonzentrationen, wie Mülldeponien und Reisfeldern, arbeiten.

„Bakterien, die Methan fressen, könnten einen großen Beitrag zur Reduzierung der Methanemissionen leisten, insbesondere aus der tropischen Landwirtschaft. Die Bakterien oxidieren das Methan zu CO2, einem viel weniger starken Treibhausgas. Die Abgase könnte man sogar nutzen, um sie in Gewächshäuser zu pumpen und Tomaten anzubauen“, kommentierte Euan Nisbet, Professor für Geowissenschaften an der Royal Holloway University of London, die neuen Erkenntnisse aus der Studie.

Anlage müsste aber um das 20-fache größer sein

Leider gibt es, was die Umsetzung betrifft, noch technische Herausforderungen. Die Methanaufbereitungsanlage müsste nämlich um das 20-fache vergrößert werden, um tatsächlich im Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt werden zu können. Die breite Anwendung von methanfressenden Bakterien erfordert Tausende hochfunktioneller Reaktoren.

“Innerhalb von drei bis vier Jahren könnten Feldtests durchgeführt werden, wobei diese Erweiterung leider von Investitionen und Kommerzialisierung abhängt”, so die leitende Forscherin Mary Lidstrom.

Mangelnder politischer Wille und wenig Verständnis im privaten sowie öffentlichen Sektor

„Das mag entmutigend sein, aber wenn unser Überleben jetzt von der Reduzierung des atmosphärischen Methans abhängt, könnten die Kosten bei der Ressourcenallokation eine geringere Priorität haben. Mangelnder politischer Wille und mangelndes Verständnis im privaten und öffentlichen Sektor für die Dringlichkeit der Notwendigkeit, Methan jetzt zu reduzieren, werden die globale Erwärmung in den kommenden Jahren noch schlimmer machen“, sagte Mary Ann Bruns, Professorin für Bodenmikrobiologie an der Pennsylvania State University abschließend.

 

 

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