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Wie das Wiener Startup Greenpass ganz Wien abkühlen will

Greenpass optimiert ganze Städte gegen den Klimawandel © Greenpass
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Im Sommer verwandeln sich Städte in Hitze-Hotspots. Laut einer europäischen Studie könnte sich Wien in den nächsten Jahrzehnten sogar zu einer am stärksten von Hitzewellen betroffenen Hauptstädte Europas entwickeln. Gegensteuern kann man unter anderem mit einer stärkeren Begrünung. In der Bauplanung werden Bäume aber häufig nachträglich gestrichen, die Pflanzung in der Stadt ist teuer und ihr Effekt für das konkrete Bauprojekt schlecht quantifizierbar. Genau das ändert das Wiener Startup Greenpass.

Klimaresilienz von Bauprojekten

Das Jungunternehmen hat ein Tool entwickelt, das Bauprojekt-Planungen analysiert und hinsichtlich ihrer „Klimaresilienz“ optimiert. Dabei werden vor allem sechs Faktoren in Betracht gezogen: „Klima, Wasser, Luft, Biodiversität, Energie und Kosten“, zählt Mitgründer Florian Kraus im Gespräch mit Tech & Nature auf. Die Software erstellt eine Simulation, die wiederum einfach verständliche Kennzahlen liefert. Etwa einen Wert für den „thermischen Komfort“ in der unmittelbaren Umgebung.

So funktioniert die Software von Greenpass © Greenpass
So funktioniert die Software von Greenpass © Greenpass

„Jeder spürt Temperatur anders und dabei spielen Faktoren wie Alter und Geschlecht eine Rolle“, erklärt Kraus. Greenpass bietet schließlich Optimierungsvorschläge, die diesen thermischen Komfort in der Umgebung des Projektes sogar um bis zu 15 Grad Celsius absenken können. Bei der gemessenen Temperatur ist laut Kraus ein Spielraum von bis zu 3 Grad Celsius drinnen. Diese Vorschläge reichen von zusätzlichen Pflanzen mit bestimmten Eigenschaften bis hin zu Änderungen der Gebäudestruktur oder der Oberflächenmaterialien.

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50 Projekte in 8 Ländern

Mehr als 50 Bauprojekte in 8 Ländern hat Greenpass so bereits optimiert – unter anderem in Mailand, London oder Antwerpen. Auch mit der Stadt Wien arbeitet das Startup eng zusammen. „Wir begleiten beispielsweise Ausschreibungen wie beim Sophienspital“, so Kraus. Dieses Stadtentwicklungsgebiet nahe des Wiener Westbahnhofs besteht zu einem großen Teil aus Grünfläche mit altem Baumbestand – hier entstehen Wohnungen und der Park soll öffentlich bleiben. Auch in der Asperner Seestadt, dem Eurogate II in St. Marx oder der Biotope City am Wienerberg hat die Greenpass-Software mitgeholfen.

„Stadtsteuerungssystem gegen Klimawandel“

Das Startup hat sich aber zum Ziel gesetzt, ganze Städte zu optimieren und Wien könnte als Modellstadt dafür dienen. Greenpass hat dazu ein „Stadtsteuerungssystem für Maßnahmen gegen den Klimawandel“ entwickelt und testet es bereits in einem Pilotprojekt in Wien, wie Kraus verrät.

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Kraus hat auf der Universität für Bodenkultur in Wien Landschaftsarchitektur studiert und dort seine Mitgründer Bernhard Scharf, Peter Küsters und Doris Schnepf kennengelernt. 2018 haben sie gemeinsam das Unternehmen Greenpass gegründet, mit dem Thema beschäftigen sie sich aber bereits seit zehn Jahren. „Wir haben im Zuge unserer Tätigkeit festgestellt, dass es ein Tool braucht, um den Effekt von Begrünungen quantifizierbar zu machen“, sagt Kraus. Die Software an sich ist kostenlos und wird von „Urban Climate Architects“ eingesetzt. Das sind Experten, die von Greenpass in einem Trainingskurs ausgebildet werden und die dann zum Beispiel für Planungsbüros, Bauträger oder Berater das Wissen selbstständig in Projekten anwenden.

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Das Team von Greenpass © Greenpass
Das Team von Greenpass © Greenpass

Suche nach Mitarbeitern und Investoren

Das Jungunternehmen verdient durch eine Umsatzbeteiligung, wenn ihre Software zum Einsatz kommt. In den letzten Jahren ist das Interesse durch die Klimakrise stark gestiegen und Greenpass so auf mittlerweile mehr als zehn Mitarbeiter gewachsen. „Und wir wachsen weiter“, sagt Kraus. Neben neuen Mitarbeitern ist das Team auch auf der Suche nach Startup-Investoren, die Greenpass eine schnelle Skalierung ermöglichen.

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