Analyse

Wie Elon Musk xAI mit Milliarden Dollar und Highspeed die KI-Welt aufmischt

AI-generierter Elon Musk in einem Server-Raum. © Grok
AI-generierter Elon Musk in einem Server-Raum. © Grok
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Von Elon Musk kann man halten, was man möchte, aber eines muss man ihm lassen: Wenn er sich ein Ziel setzt, dann wirft er sehr viel hinein, um es auch zu erreichen. Als er im November 2023, ungefähr ein Jahr nach dem Launch von ChatGPT, die Gründung seines eigenen AI-Startups (gemeinsam mit ehemaligen Mitarbeitern von OpenAI, DeepMind, Google Research, Microsoft Research, Tesla und Twitter) bekannt gab, da waren viele skeptisch. Braucht die Welt noch ein AI-Startup neben den vielen anderen?

Zehn Monate später kann man ein Zwischenfazit ziehen – und dieses fällt doch ziemlich gut für xAI aus. Denn innerhalb kurzer Zeit ist das Startup nicht nur mit sechs Milliarden Dollar ausgestattet worden, sondern hat sich bereits mehrere AI-Modelle gelauncht, hat den Chatbot Grok in Musks Social-Media-Dienst X integrieren können und hat darüber hinaus auch noch mit „Colossus“ einen der größten GPU-Cluster der Welt für die Berechnung neuer LLMs aufgebaut.

Und: Die AI-Modelle, die xAI unter dem Namen „Grok“ veröffentlicht, können es mittlerweile mit den beiden bisher führenden LLMs, nämlich GPT-4o von OpenAI sowie mit Gemini 1.5 Pro von Google aufnehmen. Die User der viel beachteten Chatbot Aerna und ihrem LLM-Ranking nämlich bewerten Grok 2, das im August 2024 veröffentlicht wurde, bereits genauso gut wie das Top-Modell von Google und besser als die Top-Modelle von Anthropic (Claude 3.5 Sonnet), Meta (Llama 3.1 405B) oder Mistral AI.

Kampfpreis für den Chatbot Grok

Damit ist klar: xAI kann man nicht mehr ignorieren. Zudem hat es Musks Startup auch geschafft, eine durchaus wichtige Partnerschaft mit dem deutsch-amerikanischen Startup Black Forest Labs zu schließen. Dessen Bild-Generator FLUX.1 ist bei Grok integriert und liefert automatisch generiertes Bildmaterial, das teilweise besser als die Bilder von Dall-E (OpenAI) oder Imagen (Google) ist.

Für die Distribution hat sich Musk für seine Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) entschieden. Dort ist Grok für zahlende Abonnent:innen im Premium-Paket zu einem monatlichen Preis von 9,60 Euro (100,80 Euro) mit dabei. Vergleich man das mit anderen Chatbots wie ChatGPT („Plus“ ab 23 Euro/Monat), Gemini („Advanced“ ab 22 Euro/Monat) oder Claude („Pro“ ab 20 Euro/Monat), dann ist xAI ziemlich günstig unterwegs und versucht, mit einem Kampfpreis User auf seine Seite zu ziehen. Auch Business-Kunden versucht xAI zu gewinnen, ähnlich wie die Konkurrenz auch über künftige API-Anbindungen an die AI-Modelle.

Wenig Zeit, sehr viel Geld

Wenn man den Start von xAI vor weniger als einem Jahr in Betracht zieht, dann ist Musks Startup ziemlich weit gekommen. Zwischen dem Release von Grok-1 im März 2024 bis zum heute sehr kompetitiven Grok-2 im August liegen lediglich sechs Monate, zwischen dem Launch des Startups im November 2023 bis zur 6-Milliarden-Dollar-Runde im Mai nur sieben Monate. Und für den Aufbau von „Colossus“, dem Rechenzentrum in Tennessee mit 100.000 H100-Nvidia-Chips brauchte das Startup nur 121 Tage, kommunizierte Musk kürzlich.

Bis Jahresende will xAI auf 200.000 H100-Chips verdoppeln, und bis Dezember 2024 auf 200.000 H100 verdoppeln. Damit ist „Colossus“ vielleicht nicht das stärkste AI-Cluster der Welt (Meta von Mark Zuckerberg kauft dieses Jahr 350.000 Chips), aber auf jeden Fall eines der größten. Und damit treibt Musk, der ja eines der Gründungsmitglieder von OpenAI war und beim Versuch, OpenAI von Tesla schlucken zu lassen, scheiterte, die Konkurrenz ordentlich vor sich her.

Stolpersteine im Weg

Was Musk aber nicht beweisen muss, ist, xAI und Grok über die Grenzen von X hinaus relevant zu machen. Seine lockere Content-Policy lässt die AI-Modelle schimpfen und (zumindest) grenzwertige Bilder erzeugen – etwas, wo nicht alle mitkönnen oder mitwollen. Das wird spätestens dann relevant, wenn Grok im Unternehmens-Kontext eingesetzt werden soll – oder die Entscheidung dagegen ausfällt.

„Wenn man glaubt, was man über Elon Musk liest – und manchmal auch auf Musks eigenem X-Account -, könnte man meinen, der zeitweise reichste Mann der Welt habe den Verstand verloren und stecke in ernsten Schwierigkeiten“, schreibt etwa Reed Albergotti von Semafor. „Die Datenlage ist eindeutig. In etwas mehr als einem Jahr hat sich sein xAI-Unternehmen von einem nicht existierenden Unternehmen zum Bau des möglicherweise leistungsstärksten KI-Rechenzentrums der Welt entwickelt. Und sein Vorhaben, Teslas in Robotaxis zu verwandeln, das vor ein oder zwei Jahren noch wie ein Hirngespinst aussah, ist plötzlich zumindest im Bereich des Möglichen.“

Wir haben Elon Musk für diesen Artikel konsequenterweise von Grok porträtieren lassen.

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