Wie Holzabfall Kunststoffe in der Autoindustrie ersetzen könnte
Holz besteht zum Großteil aus Cellulose und Lignin. Das Lingin wiederum ist weiterhin ein Abfallprodukt der Papierindustrie. Dieses fällt laut der Universität Graz jährlich in Millionenhöhe an. Rund 50 Millionen Tonnen entstehen jährlich, diese werden großteils verbrannt oder teilweise industriell verarbeitet. Die Forschenden in Graz haben aber nun eine weitere Verwertungsmöglichkeit erforscht. Im Zentrum der Untersuchungen dabei: Die Herstellung von chemischen Kunststoff-Bausteinen mithilfe des Abfallproduktes. So könnten erdölbasierende Stoffe aus verschiedenen Branchen gegebenenfalls im Sinne der Kreislaufwirtschaft ersetzt werden.
„Es ist uns gelungen, aus Lignin-Mischungen ein spezielles hochwertiges Diamin zu gewinnen, eine Stickstoffverbindung, die in der Industrie eine wichtige Rolle spielt. Dieses Molekül haben wir über eine Reihe von katalytischen Prozessen erhalten und daraus dann eine vielversprechende Polymerklasse hergestellt“, so die Chemikerin Katalin Barta von der Universität Graz zu den aktuellen Ergebnissen der Forschungen.
Holzabfälle für den Autobau
Laut den Angaben der Universität Graz stehen im Zentrum der Forschungen Bartas grundsätzlich nachhaltige Methoden, nachwachsende Rohstoffe und umweltfreundliche Reaktionen. Bereits im September 2021 hat die Forschende mit ihrem Team eine Studie im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht, in welcher eine „grüne“ Methode zur Aufspaltung von Holz in Cellulose und Lignin vorgestellt wurde. Im Fokus dabei: Die Nutzung von wiederverwendbaren alternativen Lösungsmittel aus erneuerbaren Ressourcen zur Aufspaltung des Holzes.
Mit der aktuell im Fachjournal „Chem Catalysis“ veröffentlichten Studie zur Verwendung von Lingin, geht die Forschende nun noch einen Schritt weiter. Den Hoffnungen des Forschungsteams nach, könnten diese Polymere, welche mithilfe von Lingin hergestellt wurden, sich dann wieder beispielsweise für die Verwendung in der Autoindustrie verwenden lassen. Und so erdölbasierten Kunststoffen ersetzen.
Laut den Forschenden sei die vorgestellte Methode sehr effizient, gewährleiste eine einfache Produktion und ließe sich daher eventuell im industriellem Maßstab anwenden. Somit bestehen vielleicht in näherer Zukunft einzelne Bestandteile von PKWs aus Abfallprodukten der Papierindustrie.
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