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Wie Investoren die künftigen DeepTech-Champions Europas bauen wollen

(v.l.n.r.) Angelo Nuzzo (FFG), Allan Hanbury (contextflow), Svetoslav Stefanov (EIC), Jasmin Güngör (Onsight Ventures), Birgit Tauber (FFG) © Trending Topics
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Am Mittwoch fand in Wien bereits zum dritten Mal die invest.austria Konferenz statt. Bei diesem Event lag der Fokus wie jedes Jahr auf allen aktuellen Themen, die mit Startup- und Inovations-Investments in Österreich zu tun haben. Die diesjährige Konferenz bot Keynotes und Diskussionen zu Sujets wie Foodtech-Lösungen, Strategien zur Stärkung der Kapitalmärkte sowie Gesundheits- und Klimatechnologien. Ein besonders großer Fokus lag am Mittwoch aber auch auf Investitionen in DeepTech-Unternehmen.

„DeepTech-Investments sind langwierig, teuer und skalieren nicht so schnell“

Fünf DeepTech-Pitches bei invest austria

Zunächst präsentierten die aws i2 Business Angels eine Pitch-Session, bei der fünf DeepTech-Startups und Spin-Offs, die durch aws Seedfinancing finanziert wurden und ihre nächste Finanzierungsrunde anstreben, ihre Konzepte auf der Bühne zeigten. Die fünf Jungfirmen, die ihre Pitches vorgetragen haben, sind die Folgenden:

  • c-square bioscience: Das Tullner Startup c-square bioscience bietet automatisierte Gesamtlösungen für industrielles Mikrobiologie-Management. Das bedeutet, die Jungfirma bekämpft kontaminierende Mikroben in verschiedenen Industrien, die die Qualität von Produkten beeinträchtigen können. Üblicherweise ist es sehr aufwändig und teuer, diese Verunreinigungen zu erkennen und zu bekämpfen. c-square bietet Lösungen, die mit Machine Learning ein digitales Monitoring der Mikroben ermöglichen. Dadurch sollen Kunden die Möglichkeit haben, die Dosierung der Chemikalien, die für die Bekämpfung der Verunreinigungen nötig sind, automatisiert zu optimieren.
  • Lignovations: Die Jungfirma Lignovations aus Niederösterreich arbeitet an der hochwertigen Nutzung von Lignin, einem natürlichen Polymer, das in pflanzlichen Zellwänden vorkommt. Das Startup entwickelt Prozesse und Materialien, die problematische und auf fossilen Rohstoffen basierende Inhaltstoffe ersetzen können. Das soll viele Produkte des täglichen Verbrauchs nachhaltiger machen. Dazu gehören Kosmetika, Beschichtungen, Verpackungen und Klebstoffe.
  • Sodex: Sodex aus Vorarlberg konzentriert sich auf den Bereich der „Baustelle 4.0“. Die Jungfirma ermöglicht es Kunden, Baumaschinen mit Sensoren für die digitale Vermessung von Baustellen auszustatten. Mit einer Reihe von Produkten will das Startup verschiedene Abläufe und Prozesse auf Baustellen vereinfachen und beschleunigen.
  • BirdShades: Die Grazer Jungfirma BirdShades hat eine transparente Vogelschutzfolie entwickelt, die für das menschliche Auge nicht sichtbar ist, aber sehr gut wahrnehmbar für Vögel. Dadurch soll es möglich sein, Vögel vor Gefahren durch verglaste Gebäude zu schützen, ohne deren Äußeres zu verunstalten.
  • Neurolentech: Das Startup Neurolentech aus Klosterneuburg hat es sich zum Ziel gemacht, die Entdeckung von Medikamenten gegen neurologische Entwicklungsstörungen wie Epilepsie, schwerem Autismus und motorischen Störungen zu beschleunigen. Dafür entwickelt die Jungfirma eine Sammlung von neuronalen Modellen.

An den Pitches zeigte sich, wie vielfältig die Innovationen der österreichischen DeepTech-Startups sind. Umso wichtiger ist es, dass diese Jungfirmen die entsprechende finanzielle Unterstützung erhalten. Dafür gibt es mehr als nur eine Möglichkeit. Es ist erforderlich, öffentliche Zuschüsse strategisch mit privatem Beteiligungskapital kombinieren, um Innovationen zu fördern. So lautete der Grundtenor der Panel-Diskussion, die nach den Pitches stattfand. An der Runde beteiligt waren Angelo Nuzzo und Birgit Tauber von der FFG, contextflow-Mitgründer Allan Hanbury, Svetoslav Stefanov vom European Innovation Council (EIC) und Jasmin Güngör von Onsight Ventures.

Kombination von Finanzierungsinstrumenten wichtig

Birgit Tauber von der FFG argumentierte, dass eine Kombination aus Finanzierungselementen wichtig ist, um speziell DeepTech-Startups in der Wachstumsphase zu unterstützen. „Wir haben uns auf die Early Stage-Finanzierung konzentriert, aber öffentliche Zuschüsse sind in der Skalierungsphase sehr limitiert. Deswegen ist es wichtig, dass DeepTech-Startups auch andere Instrumente zur Verfügung stehen“, so Tauber.

Angelo Nuzzo, der bei der FFG als Kontaktperson fürs EIC fungiert, sieht diesen als wichtiges Instrument für die Finanzierung von europäischen DeepTech-Startups. Dieses öffentliche Instrument solle komplementär zu Privatinvestoren laufen. Dem stimmte auch Allan Hanbury von Contextflow zu. Sein 2016 gegründetes Jungunternehmen hat eine Bildanalyse-Software entwickelt, die in der Radiologie bei der Befundung von Lungen-Computertomografien hilft.

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Strenge Auswahl durch Geldgeber stärkt DeepTech-Ökosystem

Contextflow hat in seiner Geschichte bereits mehrmals Wachstumskapital eingesammelt, und zwar durch verschiedene Instrumente und auch sowohl national als auch international. Der EIC hat hierbei ein signifikantes Investment in Millionenhöhe beigesteuert. „Wir haben, nachdem wir alle verfügbaren österreichischen Funding-Optionen ausgeschöpft haben, den EIC als nächste Stufe gesehen“, erklärte Hanbury. Sein Startup musste sich wohlgemerkt vier Mal bewerben, um den Zuschuss des EIC zu erhalten. Die Akzeptanzrate liege hier bei etwa zwei Prozent der Anträge.

Laut Svetoslav Stefanov vom EIC ist der strenge Auswahlprozess der Startups, die eine Förderung erhalten, wichtig, um DeepTech-Innovationen zu unterstützen. „Wir leisten hierbei einen Beitrag dazu, DeepTech für private Investoren weniger riskant zu machen. Ein EIC-Zuschuss ist ein gutes Zeichen dafür, dass es sich um eine sichere Investition handelt, denn wir untersuchen die Projekte in einem äußerst rigorosen Prozess.“ Wichtig seien solche europäischen Instrumente auch, um das DeepTech-Ökosystem in Europa zu stärken, indem die Startups die Motivation haben, längerfristig dort zu bleiben.

Jasmin Güngör von Onsight Ventures argumentierte, dass es wichtig ist, DeepTech in Österreich und Europa profitabel zu machen. Dafür sei eine genaue Untersuchung der Geschäftsmodelle durch Investoren wichtig. Speziell in den aktuellen, herausfordernden Zeiten sei es von großer Bedeutung, nur die wirklich vielversprechenden Investments zu tätigen. „Es gibt viele DeepTech-Themen, bei denen Europa an der vordersten Front stehen sollte. Wir haben jede Menge gute Fachkräfte und Forschung. Umso wichtiger ist es, dass Investoren vorausschauend agieren und auf die Startups mit dem größten Zukunftspotenzial setzen“, so Güngör. Ihr zufolge ist eine gemeinsame Anstrengung von nationalen und europaweiten Förderstellen sowie privaten VCs nötig, um europäische DeepTech-Champions zu schaffen.

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