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Wie sich Klarna vor dem angepeilten IPO mit AI und Zahlen aufhübscht

Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski. © Klarna
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Vor zwei Jahren noch ist das schwedische Fintech Klarna, bekannt für Online-Zahlungen und „Buy Now Pay Later“, mit einer massiven Downround aufgefallen – die Bewertung des Unternehmens fiel von 45,6 Milliarden Dollar (37,5 Mrd. Euro) auf 6,7 Milliarden Dollar (6,6 Mrd. Euro). 2024 haben sich die Vorzeichen umgekehrt: Klarna bewegt sich langsam aber stetig auf einen IPO zu, der das Unternehmen beim Börsengang wieder in Richtung einer Bewertung von 20 Mrd. Dollar bringen soll.

Davor ist einige Arbeit zu tun. Zuletzt berichtete das Unternehmen von einem Gewinn im zweiten Quartal von 66 Mio. Dollar (vs. einem Verlust von 45 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum), und im Brief an Investoren hieß es seitens Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski, dass der Weg Richtung Profitabilität klar sei. Zwar wachsen auch die Umsätze  (im ersten Halbjahr stieg er um 27 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro) bekannt, aber festzuhalten ist auch, dass Klarna in Richtung Profitabilität vor allem deswegen dreht, weil man ordentlich zu sparen begonnen hat.

AI-Chatbot erledigt Arbeit von 700 Mitarbeiter:innen

So hat Klarna, wie Siemiatkowski in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag sagte, die Belegschaft in den vergangenen 12 Monaten von 5.000 auf 3.800 gesenkt. Mittelfristig sei geplant, dass man sogar mit nur 2.000 Team-Mitgliedern auskommen könnte. Viele der Jobs, vor allem im Kunden-Support sowie im Marketing (wichtig für das B2C-Geschäft), werden bei Klarna durch den Einsatz von AI eingespart.

So gibt es etwa einen Kunden-Chat, in dem die Anfragen der User durch eine ChatGPT-Integration beantwortet werden. Dem CEO zufolge würde der AI-Assistent die Arbeit von 700 Mitarbeiter:innen übernehmen und die durchschnittliche Bearbeitungszeit pro Anfrage von 11 Minuten auf nur zwei Minuten verkürzen. Siemiatkowski ist einer der ersten CEOs, die nach dem Launch von ChatGPT durch OpenAI voll auf den KI-Zug aufsprangen.

Schönere Zahlen durch schaues Reporting

Dass Klarna einen Börsengang in Betrach zieht, ist kein Geheimnis mehr. 2025 könnte es soweit sein, so Siemiatkowski gegenüber Reuters. Allerdings sei eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen, und es wäre auch noch offen, ob man in den USA (etwa an der Nasdaq) oder doch in Europa (z.B. London) an die Börse gehen würde.

Wie der deutsche Investor und Podcaster Phlipp Klöckner aktuell auf Linkedin anmerkt, trickst Klarna außerdem mit der Darstellung der Zahlen. So hätte Klarna das IFRS-Reporting in den Investoren-Präsentationen von einem Jahresvergleich hin zu einem Zwei-Jahres-Vergleich geändert. Dadurch würden die Steigerungsraten beim Bruttowarenwert (Gross Merchandise Value, GMV) oder beim Umsatz deutlich größer aussssehen als im Jahresvergleich, und auch die Kosteneinsparungen würden so auf den ersten Blick größer aussehen.

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