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Wie Wien Energie den Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft vorantreibt

Wasserstofftankstelle mit dem H2-Bus © Wien Energie, Max Kropitz

Mit einer Initiative von 17 Projektpartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung wird unter der Leitung von Wien Energie die Grundlage für eine Wasserstoff-Wirtschaft im Osten Österreichs geschaffen. Das Wasserstoff-Innovationsprojekt H2REAL zielt darauf ab, Wasserstofftechnologien und -anwendungen voranzutreiben und eine effiziente Nutzung des grünen Energieträgers zu ermöglichen. Das Projekt läuft bis Mitte 2026, wird von Wien Energie geleitet und mit WIVA P&G im Rahmen der „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds umgesetzt und gefördert.

Wien Energie treibt Entwicklung voran

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger für eine nachhaltige Energiezukunft und bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten in Industrie, Mobilität und Energie. So eignet sich H2 unter anderem als Treibstoff für Fahrzeuge, als Rohstofflieferant für industrielle Prozesse oder gar als Speichermedium für Energie.

Im Wasserstoff-Bus durch Wien

Allerdings ist die Verfügbarkeit von Wasserstoff bisher sehr begrenzt und wird nur in wenigen Bereichen aktiv genutzt. Bei Wien Energie will man das ändern, weshalb die Anzahl der Wasserstoffprojekte und -tests seit geraumer Zeit deutlich zunimmt. Wien Energie erzeugt bereits seit April selbst grünen Wasserstoff in Simmering, bereits im Jahr 2023 wurde Wasserstoff im Kraftwerk Donaustadt eingesetzt. Noch steckt der Einsatz des Energieträgers der Zukunft zwar in den Kinderschuhen – es gilt aber, Erfahrungen zu sammeln, um startklar zu sein, wenn H2 konkurrenzfähig gegenüber fossilen Energieträgern wird, betont Wien-Energie-Managerin Linda Kirchberger.

Wie die Zukunft aussehen könnte, sieht man bereits im öffentlichen Verkehr: Auf der Buslinie 39A sind erste H2-Busse im regulären Fahrgastbetrieb unterwegs. Erst kürzlich haben die Wiener Linien verkündet, dass die Linie 39A bis 2025 komplett auf emissionslose Antriebe umgestellt wird. Zehn Wasserstoff-Busse werden dann zwischen Heiligenstadt und Sievering unterwegs sein.

Wer sich fragt, warum Wasserstoff und nicht Batterie: Der Einsatz von Wasserstoff für Busse weist den Vorteil auf, dass die Flotte an einer zentralen Tankstelle getankt werden kann. Die Fahrzeuge profitieren hier (im Vergleich zum Einsatz von Batterien) von einer kurzen Betankungszeit, größeren Reichweiten sowie einem Gewichtsvorteil. Perfekt für die Öffis in einer Großstadt also. Im privaten Individualverkehr hingegen sind Elektroautos die passende Lösung.

Zahlreiche Stakeholder

In die Weiterentwicklung dieser ersten Schritte investieren verschiedene Stakeholder. Das Projekt H2REAL hat ein Gesamtvolumen von 4,5 Millionen Euro, wobei 2,6 Millionen Euro vom Klima- und Energiefonds bereitgestellt werden. Diese Förderungen seien wichtig für den Hochlauf, sagte Kirchberger, die bei der Wien Energie den Bereich „Asset Dekarbonisierung und neue Technologien“ leitet. Es geht darum, eine Wasserstoff-Wirtschaft in Österreich und im Großraum um Wien aufzubauen und die Forschung in die Umsetzung zu bringen. Am Projekt sind verschiedene Akteure beteiligt, darunter Energieversorger, Netzbetreiber, Ökostromerzeuger, Elektrolyse-Anlagenbauer, Forschungseinrichtungen und Universitäten.

Wasserstofftankstelle mit dem H2-Bus © Wien Energie, Max Kropitz

Erzeugung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff

Das Projekt selbst verfolgt ambitionierte Ziele: Im Rahmen von H2REAL sollen verschiedenste Aspekte der Wasserstoffwirtschaft abgedeckt werden, angefangen von der Produktion mittels Elektrolyse bis hin zur Anwendung in Industrie, Mobilität und Energie. Das Projekt fokussiert sich dabei auf die Ostregion Österreichs, einschließlich Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark. Außerdem umfasst das Projekt die Verteilung von grünem Wasserstoff über Trailer oder Leitungsnetze.

33.000 Tonnen weniger CO2

Warum die Realisierung der Wasserstoff-Wirtschaft so wichtig ist, zeigt folgende Zahl: Im Dauereinsatz würde allein die Beimischung von 15 Prozent grünem Wasserstoff im Kraftwerk Donaustadt jedes Jahr 33.000 Tonnen CO2 einsparen. Parallel zu den Umsetzungsprojekten werden auch Modellrechnungen durchgeführt, um den zukünftigen Bedarf an Wasserstoff zu prognostizieren und eine optimale Infrastruktur zu planen. Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rentabilität der Erzeugungsanlagen, Effizienz des Transports und Akzeptanz der Anwender:innen zu erreichen.

Bis dahin arbeiten die verschiedenen Stakeholder unter Führung von Wien Energie intensiv weiter an der Wasserstoff-Zukunft. Einige Herausforderungen gilt es noch zu lösen: So gilt Wasserstoff zwar als vielseitiger Energieträger mit breiten Einsatzmöglichkeiten, allerdings sind die Herstellungskosten noch hoch und der Prozess energieintensiv. Derzeit wird grüner Wasserstoff vor allem dort eingesetzt, wo es keine Alternative gibt, wie in der Industrie oder im Schwerverkehr.

Wasserstoff-Valley und europaweite Vernetzung

Bei Wien Energie ist man sich sicher, mit grünem Wasserstoff auf das richtige Pferd zu setzen. Langfristig sollen die genannten Schwierigkeiten aus der Welt geschafft werden – und es wird spätestens dann auch über die heimischen Grenzen hinaus gedacht: Die Erkenntnisse aus dem Projekt H2REAL sollen letztlich nicht nur zur Errichtung eines regionalen Wasserstoff-Valleys in der österreichischen Ostregion beitragen, sondern auch europaweit vernetzt werden. Der Austausch mit anderen Wasserstoff-Initiativen und -Valleys ist entscheidend, um die Entwicklung voranzutreiben und Synergien zu nutzen – was letztlich uns allen zugute kommen soll.

Wien Energie: Wie Großwärmepumpen klimaneutrale Wärme für Wien erzeugen und die Stadt langfristig CO2-frei machen

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