Wieder Probleme bei N26: Betrüger wuschen mit fremden Konten Geld
Die Challenger-Bank N26 schafft es nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Erst kürzlich hatte die von zwei Österreichern gegründete Bank Probleme mit Phishing, jetzt geht es um Betrüger, die fremde Konten zur Geldwäsche genutzt haben. N26 merkt in Stellungnahmen ganz richtig an, dass all das Schwierigkeiten sind, mit denen jede Bank zu kämpfen hat. Die schnell wachsende FinTech-Bank muss sich aber den Vorwurf gefallen lassen, oft nicht schnell und gut genug zu reagieren.
Vier Opfer blieben unter dem Radar der Bank
Den jüngsten Fall brachten die Süddeutsche Zeitung und der NDR ans Tageslicht. 398 Konten sollen von Betrügern für Geldwäsche missbraucht worden sein. Die Opfer hatten die Konten offenbar in dem Glauben angelegt, lediglich das Video-Ident-Verfahren zu testen. Auf Nachfrage der deutschen Medien gab N26 an, bereits 390 oder 394 verdächtige Konten geschlossen zu haben. Von vier Opfern erfuhr die Bank laut dem Bericht also erst aus den Medien. Sie sehen sich jetzt selbst mit dem Vorwurf der Geldwäsche konfrontiert, da sie die betroffenen Konten ja selbst eröffnet hatten.
Das ist kein Test
N26 fragte schon bisher in dem Video-Registrierungs-Verfahren nach, ob der Nutzer das Konto in Auftrag einer Firma eröffne. In dem Von SZ und NDR aufgedeckten Fall dürften die Betrüger ihre Opfer gebeten haben, diese Frage zu verneinen, „um das Testergebnis nicht zu verfälschen“. Die Challenger-Bank passt das Verfahren an und weist während der Registrierung explizit darauf hin, dass man nicht mit Marktforschern zusammenarbeite und es sich nicht um einen Test handle. N26 setze die Empfehlung für Video-Ident-Verfahren der deutschen Bankenaufsicht Bafin um, gab das Unternehmen auf Nachfrage von SZ und NDR an.
Es gehe aber nicht nur um das Verfahren der Kontoeröffnung, schreibt die SZ. Offenbar seien der Bank auch Auffälligkeiten im Geldverkehr nicht immer rechtzeitig aufgefallen. Viele Betrugskonten seien mehrere Tage oder sogar Wochen aktiv gewesen.
Probleme mit Phishing und dem Kundensupport
Schon vor knapp zwei Wochen musste sich N26 mit Vorwürfen, bei Problemen nicht adäquat zu reagieren, herumschlagen. Einem Opfer einer Phishing-Attacke wurden 80.000 Euro von seinem N26-Konto gestohlen. Mittlerweile hat die Bank das Geld zurückerstattet, zwischen Vorfall und Lösung lagen allerdings zwei Wochen, in denen das Opfer teilweise lediglich per Chat mit N26-Mitarbeitern kommunizieren durfte. Die junge Bank schien überfordert (Trending Topics berichtete).
Mehr als 2,5 Millionen Kunden hat N26, täglich kommen bis zu 10.000 neue hinzu. Demgegenüber steht eine Support-Mannschaft von 400 Mitarbeitern. 50 Leute kümmern sich bei dem deutschen Institut explizit um Betrugsprävention.