Stadtplanung

Wien eröffnet den bereits vierten Pop-Up-Radweg – Kritik wird lauter

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Die Stadt Wien setzt ihren Fahrrad-freundlichen Kurs fort und eröffnet am Dienstag den bereits vierten Pop-Up-Radweg. Diese Radwege werden temporär eingerichtet, indem dafür bisherige Fahrbahn-Spuren für den Autoverkehr gesperrt werden. Das geschieht nun auch in der Lassallestraße im zweiten Bezirk und zwar bis September.

In der Straße wird eine der insgesamt neun Fahrspuren für den Radverkehr reserviert. Die Spur befindet sich auf der Seite, die stadtauswärts führt und wird mit orangefarbenen Markierungen und Leitbaken abgeteilt. „Die Lassellestraße ist die wichtigste Radverbindung in die Donaustadt. Außerdem fahren die Wienrinnen und Wiener, insbesondere in den Sommermonaten, dort vom Zentrum auf die Donauinsel und retour. Sehr viele nutzen dafür das Rad und diese Fahrt soll gut und sicher möglich sein“, so Martin Blum, der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Wien.

Bereits vierte Fahrbahn-Umwidmung

Für die Leopoldstadt ist es bereits der zweite Pop-Up-Radweg. Jener in der Praterstraße war überhaupt der erste, der Anfang Mai in Wien eingerichtet wurde. Inzwischen gibt es auch in der Wagramer Straße und der Hörlgasse für den Radverkehr abgeteilte Fahrspuren.

„Pop-Up-Bikelane“: Wien eröffnet temporäre Fahrspur für RadfahrerInnen

Kritik von Opposition und ÖAMTC

Die temporären Radwege argumentiert die Stadt Wien mit einem starken Anstieg des Radverkehrs im April. So sei die Zahl der Radfahrer bei der Zählstelle Praterstern im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent gestiegen. Die Initiative hat allerdings zahlreiche Kritiker auf den Plan gerufen. Die Wiener SPÖ sieht darin ein „Wahlkampfgetrommel“ ohne langfristige Perspektive. Die Wiener FPÖ findet gar, dass „die Wiener Grünen völlig den Verstand verloren haben“ und äußert per Aussendung die Sorge, dass es sich gar nicht um temporäre Maßnahmen handle.

Die Wiener ÖVP kritisierte insbesondere den Pop-Up-Radweg in der Hörlgasse im 9. Bezirk, der für Staus sorge. Das sieht auch der ÖAMTC so: „Der Versuch macht deutlich, dass in der Hörlgasse alle drei Fahrstreifen benötigt werden. Ob daneben Parkstreifen, Bäume oder breitere Gehsteige errichtet werden sollen, wird anhand einer Anwohnerbefragung zu entscheiden sein – nicht jedoch auf Grund von Einzelmeinungen aus dem Bezirk“, kritisiert ÖAMTC-Verkehrsexperte Mathias Nagler. Der Verkehrsclub fordert eine Evaluierung, zumal er eine nur geringe Auslastung des neuen Rad-Streifens ortet: „Stellt man dabei fest, dass die Belastung für den Kfz-Verkehr in keinem akzeptablen Verhältnis zum Nutzen für den Radverkehr stehen, so ist die Behörde gefordert, ihn wieder aufzulassen“.

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