Wien: Spatenstich zu einer der leistungsstärksten Großwärmepumpen Europas erfolgt
In Wien wird Erdgas bisher noch großflächig zum Heizen in vielen Wohnungen verwendet. Laut einer aktuell veröffentlichten Analyse der Umweltschutzorganisation Global 2000 decke Wien momentan den Wärmebedarf der Haushalte noch zu 57 Prozent durch Erdgas. 30 Prozent werde durch Fernwärme abgedeckt. Allerdings würde für deren Erzeugung teilweise auch Erdgas verwendet, kritisiert Global 2000, wir berichteten. Trotzdem bewertete die NGO die Pläne Wiens im Vergleich zu denen der anderes heimischen Landeshauptstädte als die ambitioniertesten.
Nun wurde heute ein weiterer Meilenstein zu der Verwirklichung dieser Pläne erreicht. In Simmering am Gelände der ebswien Kläranlage erfolgte der symbolische Spatenstich für eine der leistungsstärksten Großwärmepumpen Europas.
Wien: Mehr als 20 Mrd. Euro notwendig für Klimaneutralität 2040
Großwärmepumpe mit einer Leistung von 55 Megawatt
Bereits ab Mitte nächsten Jahres soll die Großwärmepumpe mit einer Leistung von 55 Megawatt bis zu 56.000 Haushalte in Wien versorgen. Der komplette Vollausbau mit einer Leistung von 110 Megawatt ist bis 2027 geplant. Davon sollen dann bis zu 112.000 Haushalte profitieren. 70 Millionen Euro an Kosten sind für das Bauvorhaben veranschlagt.
Genutzt wird zukünftig die Abwärme des gereinigten Abwassers der Kläranlage, welches bisher nach der Aufbereitung „ungenutzt“ wieder in den Donaukanal fließt. So werden im Vollausbau, also 2027, sechs Wärmepumpen verwendet werden, die mit Wärmetauschern dem gereinigten Wasser rund 6 Grad Celsius entziehen, so Wien Energie in einer Mitteilung. Durch die Wärmepumpe wird diese Energiequelle dann auf ein ein höheres Temperaturniveau gebracht und Wärme mit mehr als 90 Grad Celsius erzeugt. Als heißes Wasser fließt diese Wärme dann in das Wiener Fernwärmenetz.
„Mit dem Bau dieser Großwärmepumpe machen wir einen großen Schritt für die Erreichung der Klimaziele in der Stadt! Durch die neue Klimaschutz-Anlage sparen wir künftig bis zu 300.000 Tonnen CO2 im Jahr“, so Stadtrat Peter Hanke anlässlich des Spatenstichs.
Energie zu zwei Dritteln aus Abwärme
Der benötigte Strom für den Betrieb der Anlage wird aus einem naheliegenden Wasserkraftwerk stammen. So wird eine eigene ca. ein Kilometer lange Direktleitung zwischen dem VERBUND-Donaukraftwerk Freudenau und der Großwärmepumpe-Anlage errichtet, über welche der Okö-Strom fließen wird.
„Wir investieren hier rund 70 Millionen Euro in die klimaneutrale Zukunft der Stadt. Im Vollausbau steigern wir mit dieser Anlage den Anteil erneuerbarer Fernwärme um bis zu 14 Prozent. Damit kommen wir unserem Ziel, der Klimaneutralität 2040, ein großes Stück näher“, so Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie.
Das Projekt wird den aktuellen Angaben nach aus den Mitteln der Umweltförderung des BMK gefördert. Weitere EU-Förderungen (IWB/EFRE) wurden angesucht, so Wien Energie.