Wien startet Pilotprojekt für CO2-neutrale Baustellen

Passend zum kürzlich angekündigten Klimagesetz hat sich die Stadt Wien nun dem klimafreundlichen Bauen angenommen. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien, dem Bauunternehmen PORR und der Technischen Universität Wien wurde ein Pilotprojekt gestartet, bei dem erstmals ausschließlich elektrisch betriebene Baugeräte zum Einsatz kommen.
Nachhaltige Bauarbeiten
Straßenverwaltung und Straßenbau im Fokus: An zwei Standorten im 14. Wiener Gemeindebezirk ist geplant, jeweils ca. 200 m an Wasserrohren zu erneuern. Im Anschluss soll die Wiederherstellung der Oberfläche erfolgen, „damit alle Verkehrsteilnehmer:innen wieder sicher und komfortabel vorankommen,“ wie es seitens der Stadt Wien heißt. Der Startschuss für das Pilotprojekt erfolgte im März, die Fertigstellung ist für August 2025 geplant. Die Besonderheit an dem Projekt: Sämtliche Bauarbeiten sollen mit elektrisch betriebenen Geräten durchgeführt werden.
Zum Einsatz kommen unter anderem ein E-Bagger, eine elektrische Tandem-Vibrationswalze und ein Asphaltfertiger. Für den Transport von Materialien werden Lastkraftwagen mit dem umweltfreundlichen Kraftstoff HVO100 eingesetzt, der bis zu 90 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht als herkömmlicher Diesel.
Ökostrom und Betonrecycling
Das Pilotprojekt sei darauf ausgelegt worden, nur bei den Baugeräten auf Nachhaltigkeit zu setzen: Laut der Stadt Wien werden auch Baustellencontainer mit Ökostrom versorgt. Für die Verfüllung soll auf beiden Pilotbaustellen in Penzing Betonrecycling vom PORR-Standort Wien Simmering verwendet werden. Eine weitere wichtige Maßnahme zur CO2-Reduktion sei der Einsatz von LEAN Construction und Digitalisierung zur Optimierung der Prozesse.
Wissenschaftliche Begleitung durch TU Wien
Die Technische Universität Wien begleitet das Pilotprojekt im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien. Dabei soll vor allem die praktische Eignung der elektrischen Geräte untersucht und die Erfahrungen des Baustellenpersonals systematisch erfasst werden. Erste Ergebnisse wurden für Ende Mai 2025 angekündigt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in die weitere Forschung zur CO2-neutralen Baustelle einfließen und könnten richtungsweisend für die Zukunft des klimafreundlichen Bauens sein.
Wien: Rückgang der Treibhausgasemissionen um 12 Prozent
Wie Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky betont, konnte Wien 2023 einen Rückgang der Treibhausgasemissionen um 12 Prozent verzeichnen. Die Werte seien doppelt so hoch wie der österreichische Durchschnitt. Das Pilotprojekt demonstriere zudem die Innovationskraft der Wiener Unternehmen, heißt es per Aussendung.
Neben der CO2-Reduktion sollen auch die Anwohner:innen von einer deutlich verminderten Lärmbelastung durch die elektrischen Baugeräte profitieren. „Klimaschutz ist Menschenschutz, daher drehen wir in Wien an allen Schrauben, um die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen zu senken“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
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