Wien: Wachstum bei Neugründungen bremst sich stark ein
In Österreich wurden 2017 30.000 neue Unternehmen gegründet (ohne selbstständige Personenbetreuer). Die erfreuliche Zahl erfährt allerdings einen kleinen Dämpfer: im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Wachstum bei den Neugründungen stark eingebremst – vor allem in Wien, wo mehr als ein Viertel der neuen Firmen gegründet wurde. Lag das Wachstum 2016 noch bei 2,9 Prozent, ging es 2017 auf nur 1,6 Prozent zurück. In Gesamtösterreich zeichnen die Zahlen ein ähnliches Bild. Jürgen Tarbauer von der Jungen Wirtschaft Wien sieht die Gründe für das verhaltene Wachstum in der Bürokratie und den hohen Lohnnebenkosten: „Viele junge Unternehmen können es sich nicht leisten, ihre ersten Mitarbeiter anzustellen“.
„Senkung der Lohnnebenkosten sinnvoller als Förderung“
Tarbauer glaubt, dass diese Rahmenbedingungen viele potenzielle Gründer überhaupt von einer Firmengründung abhalten würde. Nur 7,5 Prozent der Menschen, die sich überlegen, eine Firma zu gründen, tun das laut Global Entrepreneurship Monitor in Wien auch. Tarbauer sieht die Politik gefordert, jetzt möglichst schnell die versprochene Lohnnebenkostensenkung umzusetzen: „Am besten noch im ersten Quartal“.
Er verstehe nicht, warum man mit dem Aus für den Beschäftigungsbonus der alten Regierung nicht noch warten konnte. „Vernünftig wäre gewesen, zuerst die Lohnnebenkosten zu senken und dann erst die Förderung zu streichen“, so Tarbauer. Grundsätzlich sehe er die Änderung aber positiv: „Eine Kostensenkung für alle ist sicher sinnvoller als eine Förderung, die nur punktuell greift“.
4 Prozent der neuen Firmen sind Startups
In Wien wurden 2017 genau 7.773 neue Firmen gegründet. Die meisten davon entfielen auf die Sparte „Gewerbe und Handwerk“ (3.123 Neugründungen), gefolgt von „Information und Consulting“ (2.475 Neugründungen) und „Handel“ (2.400 Neugründungen). „Rund 4 Prozent der neuen Gründungen sind Startups“, erklärt Tarbauer.