Wiener Biotech Phagomed wird von Impfstoffriesen BioNTech geschluckt
Ein Torte mit den Logos von PhagoMed und BionTech darauf – die Botschaft ist klar. Beim Wiener Biotech-Startup Phagomed wird derzeit gefeiert, und zwar die millionenschwere Übernahme durch den deutschen BioTech-Riesen BioNTech, der durch seinen Corona-Impfstoff Weltberühmtheit erlangte. Dem Handelsblatt zufolge hat der Mainzer Impfstoff-Experte für bis zu 150 Millionen Euro für die 2017 in Wien gegründete Firma bezahlt.
PhagoMed wurde auch bereits in BioNTech R&D (Austria) GmbH umbenannt, die Co-Founder Lorenzo Corsini und Alexander Belcredi sind weiter als Geschäftsführer für die Wiener Firma tätig. Sie konnte sich bereits einen Namen in der Branche machen, weil sie an einer Renaissance der Phagentherapie in der westlichen Medizin arbeiten. Phagen sind eine spezielle Klasse von Viren, die ausschließlich Bakterien befallen und diese töten können – und das macht sich PhagoMed bei neuen Medikamenten als Alternative zu herkömmlichen Antiobotika zunutze.
PhagoMed: 1,5 Millionen Euro für das Wiener Biotech, das Bakterien killen will
„Neue Klasse von Antibiotika“
„Im Oktober 2021 erweiterte BioNTech sein Portfolio für Infektionskrankheiten durch die Übernahme der PhagoMed Biopharma GmbH, einem österreichischen Biotechnologieunternehmen, das auf die Entwicklung einer neuen Klasse von Antibiotika spezialisiert ist“, heißt es in einer knappen Mitteilung der Mainzer an die Investoren.
Nun soll das passieren, was meistens passiert, wenn eine große Übernahme erfolgt und viel Geld fließt: Es werden viele neue Jobs am Standort Wien geschaffen. BioNTech hat natürlich das nötige Kapital, um so große Übernahmen zu machen. Der Corona-Impfstoff, weltweit in Zusammenarbeit mit Pfizer im Einsatz, bringt dem Mainzer Unternehmen Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres satte 13,4 Milliarden Euro Umsatz – bei einem Vorsteuergewinn von 10,3 Milliarden Euro. Die etwa 150 Millionen Euro, die BioNTech für die Wiener zahlte, sind also eher Kleingeld.
PhagoMed hatte zuvor Investoren wie Business Angels und Family Offices an Bord und hat sich außerdem Förderungen bei der FFG und aws geholt. Neben einigen anderen Biotechs ist die 2017 gegründete Firma ein weiteres Beispiel für einen großen Erfolg aus dem österreichischen Standort heraus.