Wiener Börse kooperiert mit Schweizer Startup Decentriq für rechtskonformen Krypto-Asset-Index
Wer sich einen Einblick über die aktuelle Performance des Krypto-Markts verschaffen möchte, kann das auf der bekannten Webseite CoinMarketCap tun – oder sich den Krypto-Index des Schweizer Startups Decentriq anschauen, der gemeinsam mit der Wiener Börse und dem Index-Spezialisten Limeyard umgesetzt und publiziert wird. Die Wiener Börse sorgt dafür, dass die Daten in der internationalen Finanzwelt verbreitet und etwa bei Bloomberg, auf Yahoo Finance oder in der Aktien-App des iPhone (einfach das Kürzel CAI2UP.VI eingeben) abgerufen werden können.
Der Krypto-Asset-Index vereint die 20 wichtigsten Krypto-Assets (von Bitcoin und Ethereum über IOTA und Tron bis hin zu Qtum und ICON) und zeigt an, wie diese im Durchschnitt performen. Außerdem werden Assets auch einmal pro Monat angepasst und gegebenenfalls ausgetauscht. „Als zentrale Kapitalmarkt-Infrastruktur ist die Rolle der Wiener Börse auch, neue Entwicklungen aufzugreifen und dabei stets transparent vorzugehen. Eine unserer Stärken ist der hohe Vernetzungsgrad innerhalb Europas“, sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse AG.
“Wir haben eine regulierte, etablierte Börse gesucht, die die Daten in das Finanzsystem einspeist. Die Wiener Börse war dabei sehr offen”, sagt Maximilian Groth, Mitgründer von Decentriq. Das Startup sitzt in der Schweizer Krypto-Hochburg Zug und hat in Planung, von Firmen, die den Index verwenden (z.B. für Benchmarking), Lizenzgebühren und Trading-Kommissionen einzuheben.
Exchanges als Datenlieferanten
Ein unabhängiges Komitee stelle sicher, dass der Index den Anforderungen der Investoren entspricht. So sollen nur Krypto-Währungen enthalten sein, die bezüglich Sicherheitsvorkehrungen den höchsten Standards entsprechen. Tether etwa findet sich nicht in der Liste. „Der Index repräsentiert den gesamten Markt und gestattet unseren Kunden, die beispiellosen Möglichkeiten dieser Anlageklasse für sich zu nutzen“, sagt Patrick Valovic, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Limeyard.
Der Index soll Groth zufolge drei Anwendungsgebiete haben: Erstens könnten aktiv gemanagte Fonds den Index zum Benchmarking verwenden (solche Fonds bekommen nur eine Performance-Fee von Investoren, wenn sie überdurchschnittlich gut performen), zweitens könnten darauf Produkte abgebildet werden (z.B. ETFs, die aber in den USA kein grünes Licht bekommen haben), und drittens würde der Index als Basis für so genannte Direct ETFs dienen können. Noch würde er aber nicht dafür eingesetzt werden.
Die Daten bezieht Decentriq übrigens nicht bei der beliebten Webseite CoinMarketCap, sondern direkt bei Krypto-Händlern und Exchanges wie Binance, Gemini, Coinbase Pro, Bitstamp. Die Datenquellen müssen ein bestimmtes Handelsvolumen haben und auch geografisch divers sein, um den Index ordentlich berechnen zu können, so Groth. “Man darf sich nicht auf nur eine Börse verlassen”, sagt Groth. “CoinMarketCap haben wir bewusst nicht genommen. Die Webseite könnte falsche Daten anzeigen.“