Wiener Börse: Starkes Anleihen-Wachstum im ersten Halbjahr 2023
Die vergangenen drei Jahre waren mit ihren verschiedenen Krisen für die Wirtschaft sehr schwierig. So waren die Kurse an der Wiener Börse in diesem Zeitraum von Sondereffekten geprägt. Doch im ersten Halbjahr 2023 gab es eine Marktberuhigung, besagt eine neue Analyse der Wiener Börse. Die Aktienumsätze pendelten sich auf Vor-Pandemie-Niveau ein und beliefen sich auf 29,95 Milliarden Euro. Im Anleihen-Bereich setzte sich der starke Wachstums-Kurs mit über 3.300 neuen Anleihen-Listings fort.
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Mehr Börsendebüts im Herbst erwartet
„Die multiplen Krisen haben in den letzten drei Jahren für sehr viel Bewegung an den Märkten gesorgt, doch mittlerweile kehrt wieder Beruhigung ein, wie die heurige Entwicklung der Aktienumsätze zeigt. Bei Börsengängen gibt es zwar europaweit noch Zurückhaltung, aber die Pipeline füllt sich. Das bemerken wir auch am gesteigerten Interesse an unseren IPO-Workshops. Die Unternehmen warten noch auf die idealen konjunkturellen Rahmenbedingungen, aber im Herbst könnten Börsendebüts folgen“, sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse AG.
Im börsenregulierten Segment hat sich die Wiener Börse nach eigenen Angaben als Anleihen-Listingplatz Nummer eins in Europa etabliert. Deutlichen Zuwachs gab es etwa im Bereich der grünen Anleihen. Die Republik Österreich begab mit einem Volumen von drei Milliarden Euro ihren zweiten Green Bond im „Vienna ESG Segment“. Daneben emittierte die Banca Comercială Română als erste rumänische Bank einen grünen Eurobond mit einem Emissionsvolumen von 700 Millionen Euro im gleichen Segment. Zudem notiert mit dem Galápagos Marine Bond des Staates Ecuador (656 Mio. Dollar) die weltgrößte debt-for-nature Transaktion.
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Aktie von Erste Group war die umsatzstärkste
In Summe sind über 14.300 Anleihen (1. Halbjahr 2022: 12.300) mit einem Gesamtvolumen von 737 Mrd. Euro von über 800 aktiven Emittenten aus 38 Ländern an der Wiener Börse gelistet. Im ersten Halbjahr 2023 lagen die Aktienumsätze bei 29,95 Mrd. Euro. Zum Vergleich im gleichen Zeitraum des Vor-Corona-Jahrs 2019 standen sie bei 31,64 Mrd. Euro. Im Schnitt betrugen die monatlichen Umsätze 2023 rund fünf Mrd. Euro, 2019 waren es noch 5,2 Mrd. Euro.
Die umsatzstärksten österreichischen Aktien waren Erste Group Bank AG (5,33 Milliarden Euro), OMV AG (4,46 Mrd. Euro) und voestalpine AG (2,88 Mrd. Euro). Mit einem Kursanstieg von 48,22 Prozent war die Aktie der Flughafen Wien AG der Top-Performer im ersten Halbjahr. Österreichische Aktien bleiben für internationale Großanleger attraktiv. Das zeigte die jüngste S&P Global Market Intelligence Studie zur Eigentümerstruktur des institutionellen Streubesitzes im Jahr 2022.
Wiener Börse bleibt bedeutender internationaler Handelsplatz
So halten weltweit agierende Institutionelle wie etwa Fondsgesellschaften oder Staatsfonds 90,9 Prozent (22,1 Mrd. Euro) des institutionellen Streubesitzes. Mit einem Anteil von 32,7 Prozent am Gesamtvolumen führen US-Investoren hier das Feld an, gefolgt von britischen Investoren mit 19,8 Prozent. Auf Platz drei liegen mit 9,1 Prozent österreichische Großanleger. 2020 lag deren Anteil jedoch noch bei 16,6 Prozent.
„Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung der Wiener Börse als internationaler Handelsplatz. Klar wird aber auch, dass es für eine Stärkung des heimischen Finanzmarktes und der österreichischen Investorenbasis Initiativen und Pläne braucht. Die Wiedereinführung der Behaltefrist, wie sie auch im Regierungsprogramm festgehalten ist, wäre hier ein wichtiger Schritt“, so Börse-CEO Boschan.