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Wiener Kanzlei Team23 will Steuerberatung modernisieren

Team23-Gründer Edin Salihodzic über das verstaubte Image der Steuerbranche: „Wir stellen Leute ein, die andere Kanzleien nicht mal zum Vorstellungsgespräch einladen würden.“ © Andreas Bierwirth
Team23-Gründer Edin Salihodzic über das verstaubte Image der Steuerbranche: „Wir stellen Leute ein, die andere Kanzleien nicht mal zum Vorstellungsgespräch einladen würden.“ © Andreas Bierwirth
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Team23, eine Steuerberatungskanzlei aus Wien, reicht es mit dem verstaubten Image der Branche. Gründer Edin Salihodzic ist bemüht, die Steuerberatung nicht nur zu modernisieren und allgemein zugänglicher zu gestalten – er hat auch intern einige New-Work-Konzepte wie etwa Gehaltstransparenz unter den Angestellten eingeführt.

Steuerberater:in als Mangelberuf in Österreich

Die Berufsgruppe der Wirtschaftstreuhänder gilt in Österreich im Jahr 2024 als bundesweiter Mangelberuf. Dazu zählen Wirtschaftsprüfer:innen und Steuerberater:innen genauso wie Steuerassistent:innen. Laut der deutschen Bundesrechtsanwaltskammer beträgt der Gender-Pay-Gap in der Rechts- und Steuerberatungsbranche 32 Prozent – deutlich höher als in vielen anderen Branchen. Kein Wunder, dass eine Umfrage von Haufe bereits 2022 zeigte, dass der Job des Steuerberaters bei der Generation Z ein schlechtes Image hat. Die Branche wird als langweilig und wenig attraktiv wahrgenommen, insbesondere Frauen können sich nur selten eine Karriere als Steuerberaterin vorstellen.

Zurück nach Österreich: Salihodzic will es anders als herkömmliche Steuerberater machen. Er verfolgt die Vision, Steuerberatung anzubieten, die die Menschen verstehen, und ruft allgemein zu mehr Mut und Innovation in der Branche auf. Nach dreijähriger Praxis machte sich der Steuerrechtler 2012 erst als Bilanzbuchhalter, 2015 dann als Steuerberater selbstständig. Heute beschäftigt er bei Team23 rund 30 Mitarbeitende, 60 Prozent davon Quereinsteiger:innen, heißt es.

Du-Kultur und Beratung in mehreren Sprachen

Da fast jedes Unternehmen in Österreich zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet ist, werden Steuerberater:innen auch in Zukunft essentiell sein, ist sich Salihodzic sicher. Die Branche bemüht sich in seinen Augen allerdings zu wenig um ihr Klientel. Deshalb hat er sich Folgendes einfallen lassen: Mit Auftraggeber:innen soll per Du und auf Augenhöhe kommuniziert werden, um “echte Zusammenarbeit zu ermöglichen“. Eine Beratung ist in mehreren Sprachen erhältlich, darunter neben Deutsch auch Englisch und Kroatisch.

Man setze  auf Diversität im Team, betont aber gleichzeitig: 80 Prozent der Mitarbeitenden sind weiblich. Das New-Pay-Konzept, das Gehaltstransparenz vorsieht, wurde laut Team23 2022 eingeführt, um Fairness, Transparenz und Mitbestimmung zu erwirken. In einem partizipativen Prozess soll das Team gemeinsam Kriterien und konkrete Gehälter für verschiedene Positionen festgelegt haben.

Frischer Wind für Verwaltung und Beratung

Wichtig ist laut Team23 auch, sich als Steuerberatungskanzlei nicht nur auf Buchhaltung und Steuerangelegenheiten zu konzentrieren, sondern auch vorausschauende Beratung anzubieten. Es sei eine Chance, Unternehmen proaktiv auf zukünftige Chancen und Entwicklungen hinzuweisen und dementsprechend zu beraten, findet Salihodzic.

Den größtmöglichen Nutzen für Klient:innen erziele man nicht mit bloßer Datenerfassung und Verwaltung, lautet ein weiteres Statement der Kanzlei. Sämtliche Daten erfasst man digital, um den administrativen Aufwand zu reduzieren und keine alten Belege suchen und abheben zu müssen – eh logisch, oder?

Modernisierung gegen Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel ist in der Steuerberatung, genau wie in vielen anderen Branchen, angekommen. Schon 2023 hieß es, die Branche beklage sich, keinen Nachwuchs zu finden. Den Daten der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (KSW) nach gingen 2022 100 Steuerberater:innen in Pension. Das Problem: Immer weniger junge Menschen entscheiden sich für den Beruf. Und jene, die es tun, landen – so heißt es in der Branche – oft in Großkanzleien oder in der freien Wirtschaft.

Team23 will seinen Angestellten deshalb keine 9-to-5-Mentalität auferlegen, sondern auf den Wertewandel in der Gesellschaft und die Erwartungen von Mitarbeitenden und Kund:innen reagieren. Daher und um Talente zu halten, gibt es flexible Arbeitszeiten. In der Steuerberatungsbranche, wo starre Strukturen noch oft dominieren, ist dies bislang unüblich. “Flexibilität schafft eine Arbeitskultur, die nicht nur produktiv, sondern auch zukunftsfähig ist“, so Salihodzic abschließend.

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