Wiener Startup 2nd CC rettet Brot und macht daraus Müsli
40 Kilogramm Lebensmittel wirft jeder Wiener nach Erhebungen der Stadt Wien jedes Jahr in den Restmüll. Jeden Tag wird in Wien so viel Brot weggeworfen, wie in Graz an einem Tag verzehrt wird. Seit dem Film “We Feed the World” von 2005 ist dieser Vergleich weithin bekannt und doch hat sich an der Tatsache nicht viel geändert. Das Wiener Startup 2change cereal (2nd CC) will genau das aber nun tun. Sie verarbeiten nicht verkauftes Brot weiter zu knusprigen Müsli. So kann noch gutes Brot vor der Tonne bewahrt werden und das Müsliangebot ist um ein regionales und nachhaltiges Produkt reicher. Inmitten der Corona-Pandemie haben Michael Berger und Sarah Lechner ihr Startup im Juni 2020 gegründet. Auch für 2021 haben sie bereits große Pläne.
Sechs Monate testen, probieren und verbessern
Wie bei vielen Startups ist die Idee dazu eher zufällig Ende 2019 entstanden: Michael Berger, einer der Gründer, spielte mit seinem fünfjährigen Sohn ein Online-Spiel bei welchem Produkte aus Getreide erstellt werden mussten. Sein Sohn wollte aus Brot Müsli machen und setzte damit den Grundstein. “Am Anfang sagte ich ihm noch: Na, das stimmt so nicht, aber am Abend saß ich dann mit meiner Mama zusammen und wir dachten uns: Naja warum eigentlich nicht?” Aus der ersten Probe am selben Abend, wurde ein halbes Jahr Produktentwicklung und Markttestung mit seiner Lebensgefährtin und Startup-Mitgründerin Sarah Lechner, bevor dann die erste Portion 2nd CC im Juni 2020 in die Müslischüssel des ersten Kunden wanderte.
Verwendet werden für das Müsli Roggen- Vollkorn- und Mischbrote. Sarah Lechner: “Beim Brot ist es eher unser Fokus soviel zu retten wie möglich und nicht von vorneherein die Sorten auszusortieren.” Für alle weiteren Zutaten wie Gewürze, Früchte und Nüsse werden hingegen nur Bio-Produkte verwendet.
5 Tonnen Brot sollen Mitte 2021 monatlich gerettet werden
Die nächsten Monate werden spannend für das Startup. Bisher wird das Müsli auf verschiedenen Onlineplattformen und bei ausgewählten Händlern in Wien, Linz und Kärnten verkauft. Als weiterer stationärer Partner kommt nun die Reformhauskette “Gewusst wie” hinzu. Ab Januar will das Paar dann ihr Produkt auch in einem eigenen Onlineshop verkaufen. Eine weiteres Standbein des Startups sind die Vertiefung von Zusammenarbeiten mit verschiedenen großen Bäckereien. Ab Ende Jänner wird die Bäckerei Geier das Müsli in ihren Filialen verkaufen und auch mit der Bäckerei Ströck sind die Wiener bereits im Gespräch.
Im Moment wird das Brot in Wien gerettet und verarbeitet, doch bei dem einen Standort soll es nach den Plänen der Gründer nicht bleiben. Ziel sind in den nächsten Jahren auch Stationen im Westen und Norden Österreichs. So sollen über die Jahre Tonnen von Brot verarbeitet werden. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Zur Zeit verkauft das Startup einige 100 Packungen 2nd chance cereal im Monat und rettet damit ca. eine halbe Tonne Brot. Nach Aussagen der Gründer sind aber bereits für Mitte nächsten Jahres die Rettung von 5 Tonnen Brot monatlich geplant.