Bikemap: Neues Investment und neues Führungsteam für das Wiener Fahrradkarten-Startup
In den letzten Monaten war es recht ruhig um das Wiener Startup Bikemap. Die konzentrierte Arbeit scheint sich auszuzahlen: 1,4 Millionen Menschen verwenden die Fahrradkarten-App mittlerweile, tausende davon bezahlen für eine Offline-Version. „Wir sind eines der größten B2C-Startups Österreichs“, sagt der neue CEO Matthias Blazanovic im Gespräch mit Trending Topics nicht ohne Stolz.
Aus dem Startup soll nun ein weltweit agierendes Unternehmen werden. Für diesen Expansionsdrang hat Bikemap auch frisches Kapital aufgenommen. Eine im Juli abgeschlossene Runde wurde von dem Wiener VC Speedinvest angeführt, das seine Anteile auf rund 45 Prozent aufgestockt hat. Das Investment liegt laut Blazanovic im höheren sechsstelligen Bereich.
Von der Papierkarten-Konkurrenz zur Smartwatch
Bikemap wurde bereits 2007 gegründet und bestand ursprünglich ausschließlich aus von Nutzern erstellten und über die Website hochgeladenen Fahrrad-Routen. „Lange Zeit war die Papierkarte unser größter Mitbewerber“, sagt Blazanovic. Die meisten Nutzer seien zu Beginn in der Altersgruppe 45+ gewesen.
Jetzt will das Startup auch jüngere Zielgruppen ansprechen und schraubt deshalb an verschiedenen Stellen. Die App soll auf Wearables wie Smartwatches oder Fitness-Trackern verfügbar sein. Sie soll die erste Wahl im Urlaub werden und außerdem in Sharing-Bike-Systeme integriert werden. Schon seit vergangenem Jahr gibt es eine kostenpflichtige Offline-Version der App (regulär etwa 60 Euro/Jahr bzw. einmalig 80 Euro für immer) und laut dem CEO „läuft es wirklich gut“. Konkrete Zahlen will er nicht nennen, es handle sich aber um tausende zahlende Kunden und ein enormes Wachstum: „Alleine von Juni auf Juli waren es um 50 Prozent mehr“.
Expansion vor allem in Asien und USA
Mit dem frischen Kapital will sich Bikemap auch internationaler aufstellen. Routen gibt es in der App derzeit in mehr als 100 Ländern und täglich kommen 4.000 neue Strecken hinzu. Für Fahrradfahrer relevante POIs wie Werkstätten, Abstellmöglichkeiten oder Bike-Sharing-Stationen sind ebenfalls bereits in zahlreichen Städten international verfügbar.
Bei der Expansion konzentriert sich das Startup zunächst auf Asien, wo Radfahren aufgrund des starken Verkehrsaufkommens einen hohen Stellenwert einnimmt und die USA. „In Taiwan haben wir bereits 70.000 Nutzer, ohne dass wir Marketing gemacht hätten“, so Blazanovic. Er glaubt, das die Trends zum E-Bike und zum Bike-Sharing Bikemap zusätzlich Wachstum bescheren werden.
Gründer haben Führung abgegeben
Für die Wachstumsphase hat sich das Startup ein neues Führungsteam verpasst. Mitbegründer Peter Eich hat bereits vor etwa einem Jahr alle seine Anteile an Bikemap verkauft. Gründer Christof Hinterplattner ist zwar nach wie vor mit rund neun Prozent an der Firma beteiligt, hat im April den Chefsessel aber an Blazanovic übergeben, der davor zwei Jahre lang COO bei Bikemap war. Neu im Team sind Tobias Seiler als CPO und Benedikt Brandtner als CTO. Alle drei C-Levels sind auch an dem Startup beteiligt.
Die letzte Finanzierung schloss Bikemap vor rund zwei Jahren ab – damals sind ebenfalls unter dem Lead von Speedinvest 700.000 Euro in das Jungunternehmen geflossen (Trending Topics berichtete). „Heuer wollen wir zeigen, dass wir Geld verdienen und skalieren können“, sagt Blazanovic, der für nächstes Jahr eine größere Finanzierungsrunde (Series A) plant.