Autoreifen Recycling

Wiener Startup Carbon Recovery baut mit frischem Investment Recycling-Anlage

Markus Kainz von PrimeCrowd und Claus Lamer von Carbon Recovery © PrimeCrowd
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Aus alten Autoreifen kann man wertvolle Rohstoffe gewinnen. Obwohl das Pyrolyse-Verfahren nicht unbekannt ist, hat es sich bisher aber nur wenig durchgesetzt. Reifen werden stark und lange erhitzt und das Ergebnis ist unter anderem Gas, Öl und Industrieruß, der wieder verwendet wird, um Kunststoffe zu erzeugen. In Skandinavien und China gibt es ein paar Anlagen, die genau das machen – sie sind aber teuer und wenig umweltfreundlich. Das Wiener Startup Carbon Recovery hat ein Vakuum-Niedertemperatur-Verfahren entwickelt, das eine günstigere Anlage ermöglicht, die noch dazu energieautark arbeiten kann. Das gewonnene Gas wird wieder dazu verwendet, um die eigenen Öfen zu betreiben.

Pilotbetrieb Anfang 2019

Mit dieser Idee hat sich Carbon Recovery jetzt von einigen Investoren aus dem Netzwerk der PrimeCrowd eine Kapitalspritze von rund 325.000 Euro geholt. Damit will das Startup die Errichtung der ersten Anlage finanzieren. Derzeit wird mit Hochdruck am Umbau einer angemieteten Halle in Niederösterreich gearbeitet. Parallel kümmert sich das Team rund um die Gründer Claus Lamer und Christian Konvalina um Genehmigungen. Laut Lamer ist das Startup mit den Behörden in bestem Vernehmen. Wenn alles gut geht, wird die Anlage im Herbst zusammengebaut und geht im Jänner 2019 in den Pilotbetrieb, sagt Lamer im Gespräch mit Trending Topics.

Kunden warten auf Wiederaufnahme des Betriebs

Genau genommen ist es eine Wiederaufnahme des Betriebs. Die sparsame Altreifen-Verwertungsanlage wurde von Drago Wolf entwickelt, der sie 2011 schon einmal angeworfen hatte, letztendlich aber mit der Firma scheiterte. Jetzt ist Wolf technischer Leiter bei Carbon Recovery – die beiden erfahrenen Manager Lamer und Konvalina haben ihn überzeugt, es noch einmal zu probieren. Die neue Anlage soll jährlich etwa 8.000 Tonnen Altreifen verarbeiten, was 15 Prozent des Aufkommens in Österreich entspricht. Daraus können rund 2.5000 Tonnen Carbon Black, wie der Ruß genannt wird, erzeugt werden – der Wert läge laut der Firma bei eineinhalb bis zwei Millionen Euro. Laut Lamer warten die ersten Kunden bereits auf die Inbetriebnahme. Ein Großhändler, der den sehr reinen Industrieruß bereits aus der alten Anlage kenne, habe sich schon mit einem Letter of Intend gemeldet. Auch für das Öl, das ebenfalls bei dem Verfahren entsteht gebe es schon Interessenten.

Bis zu eine Million Euro in Aussicht

Die neuen Investoren helfen dabei nicht nur finanziell mit, sie bringen auch ihre Erfahrung ein. An Bord sind unter anderem der ehemaligen Laborleiter des Chemiekonzerns Evonik, Markus Ungerank und Otto Hrabak, ehemals Manager bei dem holländischen Chemiekonzern DSM. Insgesamt sind über PrimeCrowd neun Business Angels bei Carbon Recovery eingestiegen und bis August soll sich die Runde noch erweitern – laut PrimeCrowd kann das Startup mit Kapital von rund einer Million Euro rechnen.

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