Wiener Startup Inmox findet idealen Zeitpunkt für Windräderwartung
Getriebe in Windkraftanlagen brauchen regelmäßige Wartung. Allerdings findet diese üblicherweise immer in den gleichen Intervallen statt. Dadurch erkennen Betreiber von Anlagen Schäden oft zu spät oder verschwenden Geld durch zu frühe Untersuchungen. Gerade im relativ jungen Bereich der erneuerbaren Energien stehen solche Verluste der Wettbewerbsfähigkeit im Weg. Dieses Problem will das Wiener Startup Inmox lösen. Die Jungfirma entwickelt einen intelligenten Chipdetektor und eine Software, die Verschleißpartikel in Windrad-Getrieben erkennen und so genau feststellen sollen, wann eine Wartung ratsam ist.
Inmox erkennt „Sweet Spot“ bei der Wartung
„Wartungen können Betreiber von Maschinen teuer zu stehen kommen. Es gibt hier allerdings einen ‚Sweet Spot‘, also einen idealen Zeitpunkt für die Wartung. Wenn Betreiber von Windkraftanlagen diesen genau kennen, sparen sie bis zu 40 Prozent an Wartungskosten“, erklärt Inmox-Mitgründer Michael Aufreiter. Der an der TU Wien ausgebildete Maschinenbau-Spezialist hat das Startup in diesem Jahr mit dem Physiker Daniel Kagerbauer ins Leben gerufen. Mit dem Projekt befassen sich die beiden schon seit 2019. Aufreiter kennt die Wartungsproblematik schon lange und wollte eine präzise, kostengünstige Alternative finden.
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Bei Verschleißpartikeln handelt es sich um metallischen Abrieb, der in Getrieben aufgrund von Reibung zwischen hochbelasteten Bauteilen vorkommt. Der von Aufreiter und Kagerbauer selbst entwickelte Detektor soll diese Partikel erkennen und demnach ermitteln, wie hoch das Risiko für Schäden ist. Anders als bei gewöhnlichen Wartungen soll der Sensor die Getriebe konstant überwachen. Normalerweise wären hierfür laut Aufreiter unter anderem regelmäßige Untersuchungen von Ölproben im Labor nötig. Durch die ideal getimte Wartung sollen Betreiber Schäden leichter vorbeugen können.
Einsatz auch bei Luftfahrt und Seilbahnen
Momentan befindet sich Inmox noch in der Prototyp-Phase. In den kommenden zwei Wochen will das Startup seine Technologie patentieren lassen. Ein Preismodell gibt es momentan noch nicht. Bereits jetzt hat Inmox aber schon Förderungen erhalten. So unterstützt die Finanzierungsbank Austria Wirtschaftsservice (AWS) das Jungunternehmen seit diesem Jahr. Das AWS hat Inmox eine Finanzierung im sechsstelligen Bereich gegeben. Auch konnte das Startup vor Kurzem einen Preis beim „Demo Day“ des Wiener Inkubators INiTS in Form einer maßgeschneiderten IP-Beratung durch das AWS gewinnen (Trending Topics berichtete).
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In Labortests hat sich die Technologie laut Aufreiter bereits als vielversprechend erwiesen. In Zukunft will Inmox die Anwendung bei Windkraftanlagen testen und für den praktischen Einsatz in der Industrie bereit machen. „Wir haben uns zuerst für die Windkraft als Anwendungsbereich entschieden, weil in dieser Branche Getriebeschäden ein großer Kostenpunkt sind. Außerdem ist es uns wichtig, diese erneuerbare Energie zuverlässiger zu machen. Aber auch in anderen Branchen wie der Luftfahrt, der herstellenden Industrie und auch der Seilbahntechnik kann die Technologie sehr nützlich sein“, sagt Aufreiter.