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Wiener Startup Jentis will Website-Betreiber mit besseren Nutzerdaten versorgen

© Photo by Franki Chamaki on Unsplash
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„Klassische Webanalyse-Tools liefern eine schlechte Datenqualität“, ist Thomas Tauchner überzeugt. Ein Umstand, unter der er und die Kunden seiner Agentur Webrocket in den vergangenen Jahren immer wieder gelitten hätten, erzählt er im Gespräch mit Trending Topics. Bis zu 60 Prozent würden die Daten, die Tools wie Google Analytics liefern, von der Realität abweichen. Das könne bei der Optimierung von Werbekampagnen bares Geld kosten. Deshalb hat Tauchner eine Software entwickelt, die dieses Problem löst.

Browser-Zwilling verspricht Datenschutz

Jentis verspricht, Website-Betreiber mit vollständigen Daten zu versorgen und das Tracking auf einzelne Nutzer herunterzubrechen, ohne dabei den Datenschutz zu verletzten. Das gelingt laut Tauchner über eine Art digitalen Zwilling des Browsers eines Nutzers. „Die Software holt sich die Daten vom Browser des Nutzers und spiegelt sie auf einen Twin-Browser, der auf dem Jentis-Server läuft“, erklärt Tauchner. Genauer wollen sich die Gründer technisch noch nicht in die Karten schauen lassen, weil ein Patentantrag im Laufen sei. Jedenfalls sei die Methode datenschutzrechtlich sicher, weil die Daten auf dem Browser-Zwilling problemlos anonymisiert werden können. Datenschutz, die Tracking-Prevention von Browsern und Adblocker seien die Hauptursache, dass die Daten mit herkömmlichen Trackingtools „verwaschen“ würden.

Tracking-Tools nicht ersetzen, sondern ergänzen

Jentis will diese klassischen Tools wie Google Analytics, Hotjar oder Matomo nicht ersetzen, sondern sie mit besseren und vollständigeren Daten versorgen. Dadurch könne man sich beispielsweise bei der Werbeaussteuerung bei Google Ads einen Teil der Werbekosten sparen, weil man die Kampagnen besser steuern könne, erklärt Serienunternehmer Klaus Müller, der vor seinem Einstieg in die Startup-Welt Manager bei Google war, und nun Jentis mitbegründet hat. Jentis wird als Javascript in die Website integriert und man könne sich das Tool wie einen zusätzlichen Layer zwischen Tracking-Lösungen und dem Analysten vorstellen.

Rohdaten für Data Scientists

Besonders spannend sei Jentis für jene vielen Unternehmen, die gerade Data Scientists einstellen würden, meint Müller. Denn die Software liefere die dafür benötigten Rohdaten. „Google Analytics ist gratis und liefert deshalb keine Rohdaten, sondern nur aggregierte Metadaten“, so Tauchner. Data Scientists könnten mit den Rohdaten beispielsweise das konkrete Verhalten eines Users analysieren und so Schlüsse über das Verhalten weiterer, ähnlicher User ziehen. „Indem man zum Beispiel auf einer Reisebuchungs-Plattform nur noch jene Kategorien anzeigt, die den User mit hoher Wahrscheinlichkeit interessieren“.

Preisstaffelung nach Traffic geplant

Jentis sei für jeden interessant, der mit seiner Website Umsatz macht, meint Müller. Gerade zu Beginn seien es vor allem E-Commerce-Sites und Reisebuchungs-Anbieter. Einen Mindest-Traffic gibt es laut Tauchner nicht, in der Testphase seien aber 20.000 Sessions pro Monat sinnvoll, um mit den Daten arbeiten zu können. Noch ist Jentis nicht allgemein verfügbar, derzeit läuft eine geschlossene Testphase mit einigen Websites – auf der Seite des Startups kann man Interesse anmelden. Nach der Testphase, wohl gegen Ende des Sommers, soll auf ein Software-as-a-Service-Modell umgestellt werden. Der Preis stehe noch nicht fest, werde sich aber an dem Traffic der Website orientieren.

Die Gründer sind davon überzeugt, mit dieser Lösung in dem übersättigten Tracking-Markt ein Ass im Ärmel zu haben und planen eine möglichst rasche Expansion in die USA, wie Müller verrät: „Wir müssen ein globales Unternehmen werden“. Nachsatz: „Aber die technischen Ressourcen wollen wir in Österreich aufbauen und die werden auch hier bleiben“.

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