Coworking Space

Wiener Talent Garden eröffnet dieses Jahr mit startup300 als Gesellschafter

Bernhard Lehner, Martin Giesswein, Rasa Strumskyte, Davide Dattoli, Max Lammer und Michael Altrichter. © Patrick Muennich
Bernhard Lehner, Martin Giesswein, Rasa Strumskyte, Davide Dattoli, Max Lammer und Michael Altrichter. © Patrick Muennich
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Bereits für 2017 angekündigt, soll die Eröffnung des Talent Garden in Wien nun im Laufe 2018 erfolgen. Dafür hat das italienische Unternehmen, das Coworking Spaces in mehr als 20 europäischen (vorwiegend italienischen) Städten betreibt, nicht nur einen Standort (Liechtensteinstraße 111-115 im 9. Bezirk) fixiert, sondern auch österreichische Partner an Bord geholt. Das Business-Angel-Netzwerk startup300, das erst diese Woche die Übernahme der Event-Firma hinter der Pioneers-Konferenz bekannt gab (Trending Topics berichtete), beteiligt sich mit 10,3 Prozent an der Talent Garden AT GmbH. Damit hat das Wiener Ökosystem einen neuen gewichtigen Player, der neben Investments jetzt auch Events und Räumlichkeiten für Startups anbietet.

Außerdem unterstützen die Raiffeisenbank International (RBI) und die Wiener Wirtschaftsagentur das Projekt, das zu einem Innovations-Campus auf 5.000 Quadratmetern auf sechs Stockwerken mit bis zu 500 Arbeitsplätzen heran gedeihen soll. Talent Garden investiert insgesamt drei Millionen Euro in den neuen Standort. Einen fixen Termin für die Eröffnung gibt es noch nicht, dieser ist abhängig davon, wie schnell die derzeit laufenden Umbauarbeiten voranschreiten. Angepeilt ist Herbst.

Der Start von Talent Garden in Wien hat sich immer wieder verzögert. Eine zuvor gewählte A1-Immobilie im 9. Bezirk erwies sich im Zuge der Umbauarbeiten als „nicht geeignet für einen Innovationscampus“ (Trending Topics berichtete). Damals wäre noch A1 ein großer Kooperationspartner gewesen, allerdings klappte die Zusammenarbeit dann doch nicht. Die RBI, ebenfalls von Anfang an gesetzt, blieb beim Projekt an Bord.

So soll der Talent Garden in Wien aussehen. © Talent Garden
So soll der Talent Garden in Wien aussehen. © Talent Garden

Wien zu „führendem Tech-Hub“ machen

„Wir haben uns nach ausführlicher Analyse vieler europäischer Städte für Wien entschieden, weil wir denken, dass Wien zu einem der führenden Tech-Hubs in Europa werden kann“, sagt Talent Garden-CEO Davide Dattoli, der gemeinsam mit Rasa Strumskyte die Geschäftsführung der österreichischen Niederlassung inne hat. Der erste deutschsprachige Campus sei sinnvoll, weil die Digital-Community in Wien stark wachse, weil Unternehmen wie die RBI sowie die Stadt Wien das Projekt unterstützen, und weil man mit startup300 den „mit Abstand stärksten Player“ in der Startup-Community als Partner gewinnen konnte.

Davide Datolli, CEO von Talent Garden. © Talent Garden
Davide Datolli, CEO von Talent Garden. © Talent Garden

startup300 wird im Talent Garden eigene Räumlichkeiten beziehen. Michael Eisler, Mitgründer von startup300, bezeichnet Talent Garden als den bevorzugten Partner, um „in Wien einen großen Fußabdruck zu hinterlassen, ein österreichweites Netzwerk aufzubauen und möglichst schnell Zugang zu internationalen Innovations-Hotspots zu erhalten.“ Die Anbindung an das internationale Netzwerk von Talent Garden, das zahlende Mitglieder nutzen können, gilt als eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zur Konkurrenz.

Die Wirtschaftsagentur Wien hat Talent Garden eine Förderung von 146.000 Euro zugesprochen. Damit ist der Campus eine von mehreren Einrichtungen im Startup-Bereich, die öffentliche Gelder zugeschossen bekommen:

  • weXelerate (277.026 Euro)
  • Talent Garden Vienna (146.247 Euro)
  • Elevate, der Chatbot-Accelerator von The Ventury (249.565 Euro)
  • Patent & Founder Factory (327.160 Euro)

Die Unterschiede zur Konkurrenz

Talent Garden wird immer wieder (auch von Trending Topics) als Rivale zum Startup-Hub weXelerate am Donaukanal, der 2017 startete, dargestellt. Auch wenn es bei beiden im Kern um Jungunternehmer geht, gibt es doch Unterschiede. “Der größte Einnahmeposten sind die Memberships, die Abhängigkeit von Sponsoren ist nicht so groß wie bei anderen Anbietern”, sagt Martin Giesswein, der die Wiener GmbH des Talent Garden mitgegründet hat. Zudem können zahlende Mitglieder die anderen, derzeit 23 Coworking Spaces, mitbenutzen, wenn sie sich in einer anderen Stadt aufhalten.

Anders als bei weXelerate gibt es auch kein hauseigenes Accelerator-Programm bei Talent Garden, allerdings können andere Inkubatoren die Einrichtung nutzen. Kürzlich haben die Italiener eine Partnerschaft mit Rainmaking aus Dänemark geschlossen, die das Accelerator-Programm Startupbootcamp machen. Möglich, dass dieses seinen Weg nach Wien findet.

So soll der Talent Garden in Wien aussehen. © Talent Garden
So soll der Talent Garden in Wien aussehen. © Talent Garden

Mit den internationalen Netzwerk will sich Talent Garden von der Konkurrenz abheben. Dabei ist anzumerken, dass auch der Wiener Impact Hub, der auf Social Entrepreneurs spezialisiert ist, in einem Netzwerk aus anderen Hub, vor allem in Osteuropa, eingebettet ist. Schon länger ranken sich Gerüchte auch um Österreichstarts von WeWork oder HubHub, zwei internationalen Coworking-Space-Anbietern. Laut Büromarkt-Experten von Otto Immobilien könnten in Wien dieses Jahr bis zu 20.000 Quadratmeter von solchen Betreibern angemietet werden.

Und wieviel kostet ein Arbeitsplatz?

Giesswein zufolge sollen rund ein Viertel der Arbeitsplätze von Startups in Anspruch genommen werden, der Rest wird sich auf kleine Unternehmen, EPU oder Vertreter von Corporates verteilen. Zentral für den Wiener Talent Garden ist eine „Innovation School“, in der sich Studenten und Professionals zu Themen wie Coding, User Experience oder Datenanalyse weiterbilden können.

Wer in den Wiener Talent Garden einziehen möchte, muss folgende Preise bezahlen. Ein flexibler Arbeitsplatz im Coworking Space kommt auf 180 Euro/Monat, ein fixer Platz kostet 250 Euro/Monat. Wer mit seiner Firma in ein abgetrenntes, absperrbares Büro einziehen möchte, berappt rund 350 Euro pro Arbeitsplatz und Monat. Wer einziehen wird, ist derzeit nicht fix. Giesswein: “Wir haben viele Interessenten, aber nennen keine Namen.”

Offenlegung: Martin Giesswein und startup300 sind Investoren von Trending Topics.

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