Wiener TTTech streift Investment der B&C-Privatstiftung ein
Das Wiener IT-Unternehmen TTTech, das unter anderem mit Technologien für autonomes Fahren punktet, hat frisches Kapital aufgenommen. Die B&C Privatstiftung hat am Donnerstag bekannt gegeben, sich mit 9 Prozent an TTTech zu beteiligen. Über die Summe wurde Stillschweigen vereinbart, es muss sich dabei allerdings um ein Investment in zweistelliger Millionenhöhe handeln.
Daten-Spezialist für Automobilindustrie
Das Spin-off der TU Wien hat sich auf die sichere Übertragung und Verarbeitung von Daten in Echtzeit spezialisiert und wurde vor rund 20 Jahren von Georg Kopetz (hier im Interview), Stefan Poledna und Hermann Kopetz gegründet. Die TTTech Computertechnik AG ist seit vielen Jahren erfolgreich in der Automobilindustrie tätig und hat bereits für eine Reihe von Automobilherstellern innovative Technologien in Serienanwendungen umgesetzt. Die Steuerungsplattform von TTTech ist zum Beispiel wesentlicher Bestandteil des zentrales Fahr-Assistenzsystems im neuen Audi A8. Auch für die NASA und Boeing statten ihre Steuerungssysteme mit Technik aus Wien aus.
2017 lag der Umsatz von TTTech bei rund 97 Millionen Euro und heuer soll der Umsatz auf 140 Millionen Euro steigen. Zu den Kunden und Partnern von TTTech zählen unter anderem BMW, Audi, Samsung und Infineon.
TTTech bleibt durch Investment in österreichischer Hand
Die B&C Privatstiftung ist eine unabhängige Stiftung, die ursprünglich von der Bank Austria und Creditanstalt gegründet wurde, und eine der größten österreichischen Beteiligungsgesellschaften. Die Gruppe konzentriert sich mit Investments auf eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich. Der Fokus liegt dabei auf Industrieunternehmen wie AMAG, Lenzing und Semperit, bei denen die B&C-Gruppe sogar Mehrheitseigner ist. Seit 2016 beteiligt sich B&C auch an Startups. TTTech-Co-Founder Kopetz: „Die B&C Innovation Investments stellt mit ihrer Beteiligung sicher, dass die gesamte TTTech-Gruppe weiterhin mehrheitlich von den Gründern und österreichischen Aktionären getragen wird“.
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B&C will Wirtschaftsstandort sichern
Seit 2016 hat B&C laut eigenen Angaben Investitionsmöglichkeiten in 240 Startups und Scale-ups geprüft. Herausgekommen sind dabei bisher insgesamt vier Beteiligungen, für die rund 20 Millionen Euro flossen. Neben TTTech ist B&C auch an Flightkeys (18 Prozent), Kinexon (5 Prozent) und Citrine (Wandelschuldverschreibung) beteiligt. Außerdem hat B&C in einen österreichischen Startup-Fonds investiert.
„Mit der B&C Innovation Investments tätigen wir einerseits Investments in österreichische Unternehmen, um industrierelevante Schlüsseltechnologien in Österreich zu halten, andererseits versuchen wir durch Beteiligungen an ausländischen Technologie-Unternehmen bedeutende Zukunftstechnologien für heimische Unternehmen und den gesamten Wirtschaftsstandort Österreich frühzeitig zugänglich zu machen“, sagte Thomas Zimpfer, Geschäftsführer der B&C Innovation Investments bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.