Wiener Unternehmen revolutioniert Energieversorgung für Inselstaaten
Die Wiener Firma Swimsol will den Energiebedarf von Inselstaaten wie den Malediven und den Seychellen mit erneuerbarer Energie decken. Schwimmende Photovoltaikanlagen sollen dort Dieselgeneratoren ersetzen und den Weg für eine nachhaltige Stromversorgung ebnen.
Swimsol hat dafür patentierte, wellentaugliche Schwimmmodule entwickelt, die dank Doppelglas und spezieller Randabdichtung auch das Salzwasser über 30 Jahre hinweg aushalten sollen.
Acht Jahre nach dem Markteintritt zieht das Startup positive Bilanz. Swimsol beschäftigt derzeit 120 Mitarbeiter:innen und berichtet von einer Auftragslage, die die Kapazitäten des Unternehmens übersteigt. Seit 2016 hat das Unternehmen bereits 25 Anlagen verkauft, die über Leasing-Modelle finanziert wurden. Um den Ausbau weiter voranzutreiben, läuft aktuell ein Crowdfunding, bei dem Kleininvestor:innen in den Ausbau eines bestehenden Solar-Kraftwerks investieren können.
Umweltbelastende Dieselgeneratoren
Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, hat das Wiener Unternehmen schwimmende Photovoltaikanlagen entwickelt, die eine umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Alternative darstellen sollen.
Die Stromversorgung auf abgelegenen Inseln wie den Malediven und Seychellen erfolgt größtenteils durch Dieselgeneratoren. Diese Praxis ist nicht nur umweltbelastend, sondern auch ineffizient und teuer. Ein durchschnittliches Resort auf den Malediven verbraucht bis zu 10.000 Liter Diesel pro Tag, erklärt Wolfgang Putschek, Geschäftsführer von Swimsol. „Das ist sehr umweltverschmutzend, sehr ineffizient und sehr teuer.“
Swimsol: Zusammenarbeit mit TU Wien
Die Idee, Solaranlagen auf schwimmenden Inseln zu errichten, entstand aus der Notwendigkeit heraus, den begrenzten Platz an Land zu umgehen. „Die Flächen an Land, etwa auf Hausdächern, reichen nicht für den hohen Energiebedarf dieser Urlaubsinseln“, erklärt Projektleiter Wolfgang Sulm. Deshalb habe man gemeinsam mit der Technischen Universität Wien (TU Wien) eine weltweit einzigartige, meerestaugliche, schwimmende Solaranlage entwickelt. Diese Anlagen sind speziell für ruhige Wasserbereiche geeignet, wie sie in den Atollen der Malediven und Seychellen zu finden sind.
Die schwimmenden Solarinseln von Swimsol sind robust genug, um extremen Wetterbedingungen standzuhalten. Sie können Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h und Wellenhöhen von bis zu zweieinhalb Metern überstehen. Auf dem Weltmarkt gibt es laut Swimsol keine vergleichbaren Systeme, die diese Belastungen aushalten und gleichzeitig zuverlässig Strom erzeugen können. Ein integriertes Batteriesystem stellt sicher, dass die Anlagen rund um die Uhr Strom liefern können, auch wenn die Sonne nicht scheint.
Amortisierung nach sieben Jahren
Auch in wirtschaftlicher Hinsicht bieten die schwimmenden Solaranlagen von Swimsol eine vielversprechende Alternative zu Dieselgeneratoren.
Putschek erklärt, dass sich die Investition in eine solche Anlage schnell amortisiert: „Ein durchschnittliches Resort verbraucht drei Millionen Liter Diesel im Jahr. Das sind ungefähr ein Kostenposten von drei Millionen US-Dollar. Eine große Anlage, die wirklich die Insel komplett autark macht und 24 Stunden Strom einspeist, kostet zwischen fünf und siebeneinhalb Millionen Dollar. Rechnet sich also insgesamt nach fünf bis sieben Jahren für den Kunden.“