Wienerberger produziert in Belgien Ziegel mit Erneuerbaren Energien
Die Baubranche ist weltweit ein riesiges Geschäft. Alleine in Österreich schaffte die Branche 2019 laut der Statistik Austria rund 319.000 Arbeitsplätze. Zudem gingen im selben Jahr laut den Wirtschaftskammern Österreichs knapp 24,49 Milliarden Euro des gesamten Bruttoinlandsproduktes des Landes auf das Konto der Bauindustrie.
So gewaltig der Einfluss, so gewaltig aber auch die Klimaauswirkungen. Laut einem Bericht, der Ende 2020 von der UN vorgelegt wurde, macht alleine der Bau- und Gebäudesektor mittlerweile 38 Prozent (9,95 Gt CO2) der globalen CO2-Emissionen aus. Die Gründe dafür sind natürlich vielfältig. Zum einen ist die Herstellung der Rohstoffe sehr energiereich. Gerade Rohstoffe wie Zement sorgen in ihrer Produktion für Unmengen an Emissionen.
Aber auch das Herstellen von Ziegeln verbraucht große Mengen von Energie. Die Wienerberger AG, der größte Ziegelproduzent (Porotherm, Terca) weltweit, will nun zumindest in einem Werk in Belgien ein wenig Abhilfe schaffen. Wie der Konzern aktuell bekannt gibt, wird am Standort Kortemark in Belgien die Inbetriebnahme einer neuen CO2-neutralen Produktionslinie von Ziegelriemchen starten. Dafür setzt das Unternehmen auf einen Elektrobrennofen, welcher mit Erneuerbaren Energien gespeist wird.
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Solarenergie für die Ziegelproduktion
„Im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsprogramms fördern wir die Kreislaufwirtschaft und das Recycling in der Produktion. Damit treiben wir dank vielfältiger Innovationen auch die Dekarbonisierung unseres Produktportfolios voran, 2021 betrug der Anteil aus innovativen Produkten erneut bereits ein Drittel unseres Gesamtumsatzes“, sagt Heimo Scheuch, CEO von Wienerberger.
In Kortenmark sollen zukünftig Ziegelriemchen CO2-neutral produziert werden. Dafür werden sowohl der Trockner als auch der Brennofen vollelektrisch betrieben. Die Energie dafür stammt von einer hauseigenen Photovoltaik-Anlage, welche ein Viertel der benötigten Energie liefern soll. Die restlichen 75 Prozent sollen mit 100 Prozent Ökostrom ergänzt werden, so die Angaben des Konzerns. Auch der Materialverbrauch soll verringert werden, wofür das Unternehmen eine neue Formtechnik verwendet und so das Sägen von Ziegeln, was zu Restabfällen führt, ersetzt, so die Wienerberger. Ab 2023, so das Ziel des Unternehmens, sollen alle neuen Produkte zu 100 Prozent recycelbar oder wiederverwendbar sein.
197 Produktionsstandorte hat die Wienerberger gruppenweit. Somit ist die klimaneutrale Ziegel-Produktion in dem belgischen Standort nur ein kleiner Schritt. Damit aus der klimaneutralen Produktion, auch ein klimaneutraler Ziegel wird, braucht es dann aber auch entsprechende Maßnahmen in der Rohstoffgewinnung, dem Transport und dem Vertrieb.