WienTourismus zeigt nackte Haut auf Onlyfans
WienTourismus goes OnlyFans: Eine neue Aktion namens „Vienna strips on OnlyFans“ soll Werke zeigen, die „Teile des internationalen Kunstkanons“ sind, aber aufgrund von Nacktheit auf anderen sozialen Medien der Zensur unterliegen. Zu sehen sind etwa Bilder von Egon Schiele oder Peter Paul Rubens, aber auch Kunstwerke wie die Venus von Willendorf. Die zentrale Frage, die WienTourismus damit aufrufen will: Wie viel Nacktheit halten wir aus?
Keine nackte Haut auf Twitter
Das erklärt die stellvertretende Unternehmenssprecherin Verena Hable im Gespräch mit Trending Topics. „Wer bestimmt denn, was anstößig ist? Die Venus soll zu nackt sein – aber was bedeutet das dann für uns?“, fährt sie fort. WienTourismus habe negative Erfahrungen mit nackter Werbung gemacht: Um auf den „Vienna Tourist Board OnlyFans“-Kanal aufmerksam zu machen, sollte mit digitalen Werbemitteln ein Vorgeschmack auf die „Kulturschätze von Weltrang“ gegeben werden. Geplant sei gewesen, in den USA, Großbritannien und Deutschland Teaservideos auf Instagram und Twitter auszuspielen. Allerdings seien „sogar die Teaser, in denen sensible Körperteile verdeckt oder abgeschnitten wurden, als ’nicht jugendfrei‘, ‚Erwachsenenunterhaltung‘ oder ‚pornografisch‘ eingestuft worden“, heißt es in einer Presseaussendung. Auch eine Verlinkung auf die WienTourismus-Webseite sei etwa bei Twitter nicht freigegeben worden, weil die Webseite eine Querverlinkung auf OnlyFans enthielt.
Drei US-Dollar für das Onlyfans-Abo
Darum nun der Start mit OnlyFans. Ein Abo für 31 Tage schlägt derzeit mit drei US-Dollar zu Buche, dafür gibt es zusätzlich auch noch eine Eintrittskarte für die an der Aktion teilnehmenden Museen (Leopold Museum, Kunsthistorisches Museum Wien, Albertina und Naturhistorisches Museum Wien) oder eine Vienna City Card. Später soll der Abopreis auf 4,99 US-Dollar steigen. Zu sehen gibt es auf dem Kanal Kunstwerke aus den verschiedenen Museen Wiens – „von der prähistorischen Frauendarstellung der Venus von Willendorf aus dem Naturhistorischen Museum Wien bis zu Fotografien der Aktionskünstlerin Valie Export aus der Albertina“.
Pornographie oder künstlerische Freiheit?
„In den sozialen Medien bestimmen Algorithmen, wie viel Nacktheit gezeigt werden darf, und zensieren dabei nicht selten weltberühmte Kunstwerke. Wir stellen daher die Frage, wie viel Nacktheit wir aushalten und wer bestimmen kann, was wir als anstößig empfinden. In der Kulturmetropole Wien lässt sich die Frage beantworten: Aktkunst ist gesellschaftspolitisch und künstlerisch Teil der Kulturgeschichte“, erklärt Norbert Kettner, Direktor des WienTourismus. Man wolle eine Diskussion darüber anregen, „dass in sozialen Netzwerken oft das als Pornografie oder als anstößig angesehen wird, was unter künstlerische Freiheit fällt“.
Zuletzt berichteten auch internationale Medien über den doch ungewöhnlichen Schritt, Hable erwähnt etwa CNN oder den Guardian. Auch zahlende Kunden gibt es bereits, erzählt sie: „Wir haben zahlende Abonnenten, aber es geht uns hier gar nicht um eine große Anzahl, es geht uns darum, zu zeigen, was mit nackten Kunstwerken geschieht.“ In den sozialen Medien würde eine KI bestimmen, was erlaubt ist und was nicht. „Wenn die Venus zu nackt ist – was bedeutet das dann für uns?“, fragt sie. Vielleicht bringt die Aktion Antworten. Der OnlyFans-Account jedenfalls werde „jetzt einmal für die Aktion eingesetzt“ – gut möglich aber, dass er dann wieder gelöscht wird.