Umweltverschmutzung

Wind trägt Tonnen an Mikro- und Nanoplastik durch die Welt

Mikro- und Nanoplastik im Meer kann auch in die Luft gelangen. © Sina Löschke
Mikro- und Nanoplastik im Meer kann auch in die Luft gelangen. © Sina Löschke
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Plastik findet sich heutzutage überall auf der Welt, von der Tiefsee bis zu hochalpinen Gletschern. Das ist auch kein Wunder, wie eine neue Übersichtsstudie zeigt, an dem auch Forscher:innen des Alfred-Wegener-Instituts mitarbeiteten. Laut der Studie, die am 10. Mai im Fachmagazin Nature Reviews Earth and Environment erschien, kann der Wind die kleinen Teilchen weit transportieren – und das deutlich schneller als Wasser. Innerhalb von wenigen Tagen gelangt das Mikro- und Nanoplastik selbst zu den entlegensten Orten der Erde.

 

Tonnen an Mikroplastik in der Luft

Zwischen 0,013 und 25 Millionen Tonnen Mikro- und Nanoplastik werden derzeit pro Jahr durch Meeresluft, Schnee, Meeresgischt oder Nebel bis zu tausende Kilometer über Länder, Kontinente und Ozeane hinweg transportiert, so die Einschätzung der Expert:innen. „Luft ist ein viel dynamischeres Medium als Wasser“, sagt Mitautorin Dr. Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in einer Aussendung. „Mikro- und Nanoplastik kann so viel schneller in die bislang noch fast unberührten und entlegensten Bereiche unseres Planeten vordringen.“

Dem Mikro- und Nanoplastik in unserem Körper auf der Spur

Das ist nicht nur für das dortige Ökosystem ein Problem, sondern kann auch zur Erderwärmung beitragen. Lagern sich dunklere Partikel etwa im Schnee und Eis ab, wirken sie sich auf die Eis-Albedo-Rückkopplung aus. Damit wird weniger Sonnenlicht von der Eisoberfläche zurückgestrahlt, das dadurch schneller schmilzt. Auch dunkle Meeresoberflächen absorbieren mehr Sonnenenergie, wodurch sich die Meere weiter aufheizen.

Birken und Korallen: Wenn Mikroplastik aus Böden und Meeren gefiltert wird

Mikro- und Nanoplastik wird vor allem durch Reifen- und Bremsabrieb oder von den Abgasen aus Industrieprozessen in die Atmosphäre geblasen. Laut der Übersichtsstudie deutet jedoch einiges darauf hin, dass auch Mikro- und Nanoplastik aus dem Meer in die Luft gelangt. Durch Gischt, Wind und Wellen bilden sich etwa Luftblasen im Wasser, die Mikroplastik enthalten. Das gelangt in die Atmosphäre, wenn die Blasen platzen.

Nanoplastik als Teil der Luftverschmutzung

„Wir müssen Mikro- und Nanoplastik in unsere Messungen zur Luftverschmutzung integrieren, und das am besten gleich international als Teil globaler Netzwerke“, erklärt Bergmann. In einem ersten Schritt haben Deonie Allen, Hauptautorin der Studie, und Bergmann bei einer Polar-Expedition im vergangenen Jahr angefangen, Mikroplastik in der Luft, im Meerwasser und im Eis zu analysieren. Und auch für die menschliche Gesundheit ist Mikro- und Nanoplastik von Bedeutung. In einer kürzlich erschienenen britischen Studie wurde Mikroplastik in elf von 13 Lungen lebender Menschen nachgewiesen.

Neues plastikfressendes Enzym könnte die Lösung für Plastikmüll sein

Um den Eintrag von Plastik in die Umwelt zu senken, müsste zudem im Rahmen eines internationalen Abkommens schrittweise die Produktion von neuem Plastik gesenkt werden, forderte Bergmann kürzlich zusammen mit anderen Expert:innen in einem Brief an das Fachjournal Science. Die UN-Umweltversammlung United Nations Environment Assembly (UNEA) beschloss Anfang März 2022 auch bereits die Ausarbeitung eines rechtsverbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung (wir berichteten). Dieses soll bis 2024 feststehen.

 

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