Windhund: So tickt das Startup eines Weltmeister-Läufers
Günther Matzinger ist Weltrekordläufer und Startup-Gründer. Mit „Windhund“ will er den Büroalltag gesünder gestalten. Über eine App werden kurze Übungseinheiten ausgespielt – zur Entspannung, für mehr Bewegung oder gesündere Ernährung zwischen Meetingraum und Tastatur.
Ursprünglich wollte Matzinger Banker werden, ist dann allerdings beim Leistungssport gelandet. Eine gute Entscheidung, die 2012 in einem Weltrekord gipfelte. Bei den Paralympics ist er beim 800-Meter-Lauf an allen anderen Teilnehmern vorbeigezogen. „80.000 Leute im Stadion, das gibt eine unglaubliche Energie“, erinnert sich der Startup-Gründer. Das Rennen entschied sich erst auf den letzten Metern, erzählt er im Interview.
Aus der Reha ins Unternehmertum
2014 hatte er als Profisportler schließlich einen Bandscheibenvorfall: „Das trifft Viele eigentlich, wenn sie im Büro arbeiten“. Während der eigenen Reha entstand eine Übungsdatenbank, die mittlerweile die größte ihrer Art ist. Diese Sammlung an Übungen war der Startschuss für Windhund.
„Gemeinsam mit Experten aus verschiedenen Bereichen haben wir mittlerweile einen ganzen Modul-Katalog aufgebaut“. Die Inhalte werden mit der Personalabteilung abgestimmt und dann an die Mitarbeiter über die App ausgespielt. Firmen können so in ein paar Stunden ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufsetzen, so der Gründer. „Das ist ein extrem spannender Markt, der im Moment noch sehr offline dominiert ist“. Da gerate gerade viel in Bewegung und mit Windhund wolle man ganz vorne dabei sein.
Erste Nutzer, erste Investoren
Seit November vergangenen Jahres ist die App fertig. Zu den Kunden zählen etwa Metro oder die Salzburger Nachrichten. Den ersten Nutzern folgten auch Business Angels, die im Frühjahr einen sechsstelligen Betrag für den nächsten Wachstumsschritt in Windhund investierten (Trending Topics berichtete). „Wir wollen im Bereich Content noch einiges drauflegen und die Experten im deutschsprachigen Raum und international dafür gewinnen“, beschreibt Matzinger seine Pläne mit dem frischen Kapital, das aber auch in den Ausbau des Vertriebs fließen solle.
Die Smartphone-App, die Dreh- und Angelpunkt von Windhund ist, wird auch um ein Gadget ergänzt. „Der Massageball funktioniert im Prinzip wie eine Faszienrolle und eignet sich perfekt für den Arbeitsplatz“, erklärt Matzinger. Der Ball wird beim Kickoff-Workshop zum Start des Gesundheitsprogramms in einem Unternehmen an Mitarbeiter ausgegeben, „ein super Geschenk“, findet Matzinger.
Unternehmen können Kosten senken
Kommt die Initiative für einen gesünderen Arbeitsalltag eher von der Firma oder von den Mitarbeitern? Beides. „Ab einer gewissen Unternehmensgröße wird oft der Ruf von den Mitarbeitern laut, nach gesünderem Essen am Arbeitsplatz, nach mehr Bewegung oder ergonomischeren Sitzmöbeln“, sagt Matzinger. Gleichzeitig komme der Impuls aber auch oft von Unternehmensseite. „Wir haben gerade einen Kunden, bei dem die Krankheitstage pro Mitarbeiter und Jahr auf 15 Tage angestiegen sind – in Österreich liegen wir im Schnitt bei elf. Da sprechen wir von signifikanten Kosten. Ein Gesundheitsmanagement, das die Mitarbeiter wirklich erreicht, kann da durchaus Sinn machen“. Das Angebot bleibe aber immer freiwillig, betont der Jungunternehmer.