Windkraft: Künstliche Intelligenz kann Vogeltode verhindern
Windkraft ist ein enorm wichtiger Faktor bei der Energiewende, allerdings: Durch die Turbinenblätter sterben viele Vögel – vermutlich, weil sie die Rotorblätter im Flug nicht rechtzeitig erkennen können. Für dieses Problem gibt es bereits verschiedene Ansätze, zum Beispiel können die Blätter dunkel eingefärbt werden. Aber auch künstliche Intelligenz kann helfen, wie die Technologie des US-Unternehmens Boulder Imaging zeigt.
Zehn Kameras erkennen herannahende Adler
Das System des Unternehmens setzt auf eine Mischung aus selbstlernenden Algorithmen und optischer Technologie und kann so mit insgesamt zehn Kameras die genaue Art, Geschwindigkeit und Flugbahn herannahender Vögel erkennen und bestimmen. Nach eigenen Angaben dauert die Erkennung nur eine Sekunde. Da geschützte Vögel wie Adler bereits aus einer Entfernung von einem Kilometer erkannt und eingeordnet werden können, reicht die Zeit, um mit der Anlage entsprechend zu reagieren. So kann beispielsweise eine bestimmte Turbine heruntergefahren werden, wenn diese in der Flugbahn liegt. „IdentiFlight“ kann aber auch bereits bei der Planung neuer Anlagen helfen, indem die Vogelaktivität am gewählten Standort analysiert wird.
System lernt weitere Vogelarten
Das Unternehmen hat das System nun in einer wissenschaftlichen Studie testen lassen. In einem Windpark in dem US-Bundesstaat Wyoming konnten Todesfälle von Adlern durch das System um 82 Prozent reduziert werden. Getestet wurde in dieser Studie nur mit Adlern, laut Boulder Imaging wird IdentiFlight aber auch auf andere geschützte Vogelarten wie Rot- und Schwarzmilane, Steinadler, Weißkopfseeadler, Schreiadler und Kondore. „Einer der Vorteile des IdentiFlight-Systems ist seine Fähigkeit, aus den riesigen Datenmengen zu lernen, die es täglich von Adlern und anderen geschützten Vogelarten auf der ganzen Welt sammelt. Durch den Einsatz von Technologien der künstlichen Intelligenz, wie maschinelles Lernen und Faltungsneuronale Netze, verbessert sich das System kontinuierlich, wenn der Datensatz wächst“, erklärt IdentiFlight-Techniokchef Carlos Jorquera.