ANON Blockchain Summit

Wirtschaftsministerin Schramböck: „Wir brauchen keine Regulierung für Blockchain“

Digital- und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. © Trending Topics
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„Ich liebe die Idee, Wahlen über eine Blockchain abzuwickeln“, sagte Erhan Korhaliller, CEO der Blockchain-Firma EAK Digital, als Host des ersten Diskussions-Panels der Konferenz ANON Blockchain Summit. Und dachte wahrscheinlich nicht, damit ein kontroversielles Thema anzusprechen. Mit seinen Gästen, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Jozef Vasak von der Europäischen Kommission und Marta Piekarska von Hyperledger, diskutierte er über „The role of governments in the age of blockchain“.

Wahlen über die Blockchain abzuwickeln, steht weder in Österreich noch in der EU auf der politischen Agenda. „Wir sollten EU-Mitgliedsstaaten nicht vorschreiben, wie sie Wahlen abhalten sollen“, sagte Vasak. Außerdem äußerte er die Sorge, dass die Technologie den Wahlprozess für manche Bevölkerungsgruppen zu kompliziert machen könnte – Stichwort: digital literacy.

Blockchain zu unreif für heikle Themen

Piekarska sieht noch ein anderes Problem. Wahlen seien ein enorm heikles Thema – würde bei einem Blockchain-basierten System auch nur eine Kleinigkeit schiefgehen wäre das ein großer Skandal und vermutlich das Ende des Experiments. Sie plädiert deshalb dafür, die Technologie zuerst stärker reifen zu lassen und noch öfter in anderen Anwendungsfällen zu testen, bevor sie in einem so sensiblen Bereich eingesetzt würde. Wirtschaftsministerin Schramböck stimmt zu: „Wir müssen zuerst Vertrauen in die Technologie und Kompetenzen aufbauen“.

„Europa hat eine starke Tendenz zur Überregulierung“

Ob es dafür auch eine strengere Regulierung brauche? Eine Frage, die Schramböck zu einem Plädoyer für eine stärkere Liberalisierung verleitete. „Europa hat eine starke Tendenz zur Überregulierung“, so die Ministerin, die früher Chefin des Mobilfunkers A1 war. „Und dann sind wir überrascht, dass es in den Top 10 weltweit keine europäischen Unternehmen mehr gibt“.

Natürlich sei der Schutz von Konsumenten ein hohes Gut. Deshalb spreche sie sich auch für eine Regulierung von Cryptocurrencies aus. Aber: „Wir brauchen keine Regulierung für Blockchain“. Die Stärke europäischer Unternehmen liege vor allem im B2B-Bereich und dort könne man mit Blockchain noch besser werden.

Auch in diesem Punkt sind sich Schramböck und Piekarska einig: „Wir regulieren ja auch nicht Technologien wie Machine Learning oder C++“, wirft die Blockchain-Expertin ein, die als Director of Ecosystem für Hyperledger tätig ist. Hyperledger ist eine Plattform, die den Einsatz der Blockchain-Technologie in Unternehmen ermöglicht – die Open-Source-Blockchain wurde von der Linux Foundation begründet und wird unter anderem von IBM, Intel und SAP unterstützt.

Blockchain soll Bürokratie in Österreich verringern

In Österreich will Schramböck die Blockchain-Technologie verstärkt in der öffentlichen Verwaltung einsetzen. Sie habe das Potenzial, Geschäftsprozesse stark zu beschleunigen und zu vereinfachen. Ganz konkret könnte in Österreich die Informationsweitergabe von Unternehmen an Ministerien vereinfacht werden. Firmen müssen beim „Once Only“-Prinzip ihre Daten nur einmal angeben – also wenn sie das erste Mal von einer Behörde angefragt werden. Gesichert mit einer Blockchain könnten diese Daten dann einfach an andere Behörden weitergegeben werden, wenn das Unternehmen das möchte.

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