Neuer „Wirtschaftsverband Cannabis“ setzt sich für Regulierung der Hanfbranche in Österreich ein
Die österreichische Hanfbranche hat nun eine eigene Interessensvertretung. Der „Wirtschaftsverband Cannabis Austria“ wurde von dem Bushplanet-Founder Stefan Wolyniec und den Bushdoctor-Gründern Martin Bauer und Harald Schubert gegründet und hat bereits rund 60 Mitglieder. „Ein stabiler Teil der Bevölkerung konsumiert Cannabis“, sagt Wolyniec im Gespräch mit Trending Topics. Es läge im Interesse aller Beteiligten klare Regeln für die Hanfbranche zu schaffen, um den Schwarzmarkt einzudämmen. „Wir wollen Gesprächspartner für die Politik sein“, ergänzt Bauer.
„Wirtschaftlicher Schaden wäre enorm“
Die beiden Verbandsvorstände sehen in der aktuellen politischen Richtung in Österreich – die Regierung will den Verkauf von Hanfpflanzen-Stecklingen verbieten – keine gute Entwicklung. Das würde den rund 200 heimischen Hanfshops die Grundlage entziehen. Wolyniec formuliert es so: „Der wirtschaftliche Schaden für den Standort Österreich wäre enorm und Konsumenten würden Hanfsamen und Stecklinge eben aus dem Ausland beziehen“. Dass ein unüberlegtes Verbot nicht hilfreich sei, sehe man ja an Deutschland. Dort dürfen Hanfblüten zu medizinischen Zwecken in Apotheken verkauft werden, die Blüten selbst können aber in Deutschland aufgrund des Verbots nicht hergestellt werden und müssen importiert werden, erklärt der Bushplanet-Gründer.
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„Wir sind eine Branche, die sich über die Jahre zu einem relevanten Wirtschaftszweig entwickelt hat“, sagt Wolyniec. „Derzeit bestehen rund 200 Hanfshops in Österreich, die rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz von mehr als 150 Millionen Euro erwirtschaften“.
Verband ist für Altersgrenzen und Stückzahl-Grenzen
Der Wirtschaftsverband Cannabis Austria setzt sich für eine Regulierung des Hanfmarktes in Österreich ein, um einem Totalverbot vorzubeugen. Derzeit ist der Verkauf von Stecklingen „komplett unreguliert“, erklärt Bauer. Die Jungpflanzen dürfen laut den Hanf-Lobbyisten beispielsweise an Jugendliche verkauft werden und in unbeschränkter Anzahl. „Ab sehr großen Mengen ist es doch zweifelhaft, dass die Pflanzen als Zierpflanzen verwendet werden“, meint Wolyniec und spielt damit auf den Schwarzmarkt an. Der Verband setze sich daher im Verkauf von Stecklingen für Altersgrenzen und Obergrenzen bei der Stückzahl ein. Außerdem sei eine kontrollierte, „möglichst unkommerzielle und werbefreie“ Abgabe von Cannabis sinnvoll – etwa über Apotheken oder kontrollierte Vereine ohne Gewinnabsicht.