Wien: Nachhaltige Projekte ermöglichen 1,5 Mio. Tonnen CO2-Einsparung
In Wien sind durch nachhaltige Projekte in den Sektoren Verkehr, Energie, Kreislaufwirtschaft und Immobilien jedes Jahr CO2-Einsparungen von bis zu 1,5 Millionen Tonnen möglich. Außerdem können sie einen Beitrag von 18,1 Milliarden Euro am Bruttoregionalprodukt leisten und 160.000 Jobs schaffen. Das besagt ein neuer Bericht zur Vienna Green Economy, den Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck und Bürgermeister Michael Ludwig kürzlich vorgestellt haben.
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Wien ist „Klimamusterstadt“
„Green Economy ist eines der wichtigsten Schlagwörter unserer Zeit. Wenn man so wenig CO2 wie möglich ausstößt und effizient mit Ressourcen und Abfall umgeht, dann macht sich das gesamtgesellschaftlich bezahlt. In Wien haben wir uns diese Leitgedanken seit Längerem schon zu eigen gemacht. Es ist eine regelrechte Vienna Green Economy entstanden, in der die einzelnen Bereiche einander ergänzen: Von der Wirtschaft, über moderne Infrastruktur bis hin zur Klimamusterstadt“, so Michael Ludwig zum Bericht.
Die Publikation umfasst eine Analyse der Standortanwaltschaft in der WK Wien zu aktuellen und geplanten kommunalen und privatwirtschaftlichen Projekten am Standort Wien in den Bereichen Verkehr, Energie, Kreislaufwirtschaft und Immobilien. Untersucht hat die WK dabei zum Beispiel den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, den Wandel hin zur E-Mobilität, den Photovoltaik-Anlagenausbau oder klimafreundliche Immobilien durch die Gebäude- und Fassadensanierung. Dabei haben die Analyst:innen einerseits den volkswirtschaftlichen Impact im Ausbau und dann im Betrieb berechnet und gleichzeitig das CO2-Einsparungspotential ermittelt.
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Große Einsparungen an CO2 möglich
Im Vollbetrieb bringt die moderne Infrastruktur laut dem Bericht jedes Jahr einen Beitrag zum Bruttoregionalprodukt von 7,6 Milliarden Euro und soll rund 68.000 Jobs sichern. Durch die moderne, klimafreundliche Infrastruktur, Technologie und erneuerbare Energiesysteme lassen sich in Wien nach Fertigstellung der Projekte pro Jahr mehr als 1,5 Mio. Tonnen CO2 einsparen. Das wäre ein sehr großer Schritt, denn in Wien wurden letztes Jahr rund neun Millionen Tonnen an CO2 emittiert.
Einer der Hauptstellhebel zur Verringerung der Treibhausgasemissionen soll im Bereich Verkehr liegen. Die EU gibt vor, dass im Jahr 2030 in Österreich nur noch 6,2 Millionen Tonnen CO2 emittiert werden dürfen. Im verkehrsarmen Corona-Jahr 2020 waren es 20 Millionen Tonnen. Wien und die Wiener Wirtschaft sollen einen großen Beitrag leisten, um die Ziele zu erreichen. Dafür sind vor allem die Elektromobilität und nachhaltige Immobilien wichtig.
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Verkehr und Immobilien brauchen Ausbau
Rund 625.000 Tonnen CO2 lassen sich jährlich einsparen, wenn alle gewerblich genutzten Fahrzeuge in Wien nur noch elektrisch fahren. Laut einer Umfrage der WK Wien unter den Mitgliedern nutzen schon jetzt 25 Prozent der Wiener Unternehmen Elektrofahrzeuge. 75 Prozent der Befragten gaben an, ihren Fuhrpark in den kommenden Jahren vollständig auf Strom umstellen zu wollen.
In Wien stehen rund 165.000 Wohngebäude mit rund einer Million Wohnungen. Bei rund 450.000 Wohnungen bestehe thermischer Sanierungsbedarf, weil sie vor 1960 gebaut und unzureichend gedämmt sind. Die benötigte Investitionssumme schätzen Expert:innen auf etwa zehn Milliarden Euro. Will Wien 2040 klimaneutral sein, seien diese Sanierungen unvermeidbar. Die Sanierungsrate liegt in diesem Jahr bei 0,9 Prozent und soll bis 2031 auf 2,4 Prozent ansteigen.
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„Investitionen in moderne Infrastruktur“
„Wir zeigen mit dem Report auf, dass die Wiener Wirtschaft bereits voll im Transformationsprozess in Richtung Klimaneutralität ist. Nicht Verzicht und Wohlstandsverlust, sondern Investitionen in moderne Infrastruktur und neue Technologien sind der richtige Weg. Die öffentliche Hand und die Privatwirtschaft engagieren sich und investieren im großen Stil. Das ist intelligenter Klimaschutz, der neue Chancen, Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit bringt und nicht durch Verzicht unseren Wohlstand opfert“, sagt Walter Ruck.