WMO: 2021 bringt Höchstwerte bei vier Klimakrisen-Indikatoren

Der globale Meeresspiegelanstieg erreichte 2021 Höchstwerte, so die WMO ©Pixabay
Der globale Meeresspiegelanstieg erreichte 2021 Höchstwerte, so die WMO ©Pixabay
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Das Brechen eines Rekordes ist vielerorts eine positive Nachricht, in der Klimawissenschaft allerdings zumeist nicht. Nun, wie die World Meterological Organization (WMO) aktuell bekannt gibt, wurden 2021 gleich vier Rekorde gebrochen. So wurde laut dem neusten Klimazustandsbericht bei vier wichtigen Indikatoren für die Klimakrise 2021 Höchstwerte erreicht. Insgesamt sind sieben Indikatoren festgelegt. Höchstwerte wurden beim Anstieg des Meeresspiegels, dem Wärmeinhalt der Ozeane, der Versauerung der Meere und der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre erreicht. 

Gemäß des WMO-Berichtes reiht sich das letzte Jahr in die Liste von einem der sieben wärmsten Jahre seit Messbeginn mit ein. Zudem bestätigen sie, dass die globale Durchschnittstemperatur 2021 bereits um 1,11 (± 0,13) °C über dem vorindustriellen Niveau (1850 -1900) lag. Dass 2021 „nur“ zu einem der sieben wärmsten Jahre gehöre, sei nur auf eine Abkühlung durch La Niña zu Beginn und am Ende des Jahres zurückzuführen, so die WMO.

„Klima verändert sich vor unseren Augen“

Zur Erinnerung: Eigentlich hat sich die Weltgemeinschaft mit dem Pariser Klimaabkommen vorgenommen, die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius, bestenfalls auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Viel Puffer bleibt da nicht. In einer erst Anfang Mai 2022 veröffentlichten Prognose gab ebenfalls die WMO an, dass mit einer fast 50 prozentigen Wahrscheinlichkeit bereits bis 2026 die globale Jahres-Durchschnittstemperatur zumindest in einem Jahr bei mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen könnte.

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ein weiteres wärmstes Jahr in der Geschichte erleben“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. „Unser Klima verändert sich vor unseren Augen. Die durch die vom Menschen verursachten Treibhausgase gebundene Wärme wird den Planeten noch viele Generationen lang erwärmen. Der Anstieg des Meeresspiegels, die Erwärmung der Ozeane und die Versauerung werden sich über Hunderte von Jahren fortsetzen, wenn nicht Mittel zur Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre gefunden werden.“ 

Meere werden wärmer und saurer 

Die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre erreichte 2020 einen globalen Höchststand, mit einer Konzentration von 413,2 ppm (Teilchen pro Million Teilchen). Auch wenn die Durchschnittszahl für 2021 noch nicht vorliegt, würden die Daten von bestimmten Standorten bereits zeigen, dass sie 2021 und Anfang 2022 weiter ansteige, so die WMO. So meldete die Messstation Mona Loa auf Hawai im April 2020 einen monatlichen Durchschnittswert von 416,45 ppm. Im April 2021 lag diese bei 419,05 ppm und im April 2022 bei 420,23 ppm.

Laut den analysierten Daten haben sich die Ozeane in den letzten zwei Jahrzehnten besonders stark erwärmt. Auch 2021 erwärmten sich die oberen 2000 Meter des Ozeans weiter. Von einer Trendumkehr gehen die Forschenden demnächst nicht aus. Zudem gab es in weiten Teilen des Ozeans im Jahr 2021 mindestens eine „starke“ Hitzewelle im Meer, so die WMO. Doch die Meere werden nicht nur wärmer, sondern auch saurer. Diese Versauerung ist auf den steigenden CO2-Gehalt im Meer zurückzuführen. So absorbieren Ozeane etwa 23 Prozent des jährlich vom Menschen verursachten CO2-Emissionsausstoß, so die WMO. Eine zunehmende Versauerung der Ozeane ist daher aus mehreren Gründen bedenklich. So bedroht diese zum einen die Organismen und Ökosystemleistungen, was sich somit auf die Ernährungssicherheit, den Tourismus und den Küstenschutz auswirkt. Zum anderen senkt eine zunehmende Versauerung der Meere die CO2-Speicherfähigkeit von diesen.

Die thermale Expansion des Meerwassers durch die steigenden Meerestemperaturen, aber vor allem der beschleunigte Verlust von Eismasse aus den Eisschilden, wirken sich dann auch entsprechend auf den mittleren globalen Meeresspiegel aus. Auch da wurden 2021 Höchstwerte erreicht. Wie die WMO angibt, ist dieser im Zeitraum 2013-2021 um durchschnittlich 4,5 mm pro Jahr gestiegen. Das sei mehr als doppelt so hoch wie zwischen 1993 und 2002 und sei hauptsächlich auf den beschleunigten Verlust von Eismasse aus den Eisschilden zurückzuführen. Dieser erhöhte Meeresspiegel hätte so „erhebliche Auswirkungen“ auf Hunderte von Millionen Küstenbewohner:innen, so die WMO, und erhöhe zudem die Anfälligkeit für tropische Wirbelstürme.

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Gletscherschmelze und Extremwetterereignisse 

Auch die Gletscher verlieren weltweit weiterhin stark an Masse, selbst wenn diese 2021 weniger zurückgegangen sind, als in den Jahren zuvor. Insbesondere in Kanada und im Nordwesten der USA kam es 2021 aber zu einem Rekordverlust an Eismasse als Folge von Hitzewellen und Bränden im Juni und Juli, so die WMO. Im Sommer erlebte Grönland indes eine Premiere. So kam es Mitte August zu einem außergewöhnlichen Schmelzereignis und zum ersten jemals aufgezeichneten Niederschlag an der Summit Station, dem höchsten Punkt des Eisschildes in 3.216 Meter Höhe, schreibt die WMO. 

Mit der Erderwärmung nehmen auch die globalen Extremwetterereignisse zu. Diese waren 2021 in verschieden Regionen der Erde deutlich zu spüren. Einige Beispiele: neben schweren Überschwemmungen in Westdeutschland, Belgien und den Niederlanden, wurden 2021 unter anderem auch schwerwiegende Hitzewellen im Westen Nordamerikas und im Mittelmeerraum verzeichnet. Zudem wirken sich Dürren in verschiedenen Weltregionen auf die Ernährungssicherheit und die Lebensgrundlagen vor Ort aus.

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Frühwarnsysteme und Emissionsminderung nötig 

Neben den bereits bestehenden Investitionen in die Katastrophenvorsorge, braucht es daher auch Frühwarnsysteme für die Klimaanpassung, ist die WMO überzeugt. In dem Bereich muss daher in den nächsten Jahren noch deutlich ausgebaut werden. Neben der Klimaanpassung, ist es aber auch essentiell, weiter die von den Menschen verursachten Emissionen signifikant zu senken.

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