Wohnen gilt in Wien als günstig. Doch für junge Menschen wird es schnell teurer.
Bei der Frage, welche europäische Stadt sich gut dazu eignet, um als junger Mensch zu studieren, eine Karriere zu starten oder auch bei einem Startup anzufangen, dann wird neben der Lebensqualität bei Wien oft eines ins Feld geführt: die vergleichsweise niedrigen Lebenserhaltungskosten. Dazu gehört vor allem, dass die Mietpreise deutlich niedriger sind als etwa in London, Amsterdam, München oder Barcelona.
Für junge Menschen sind 2-Zimmer-Wohnungen, WGs oder kleine Studios meist jene Unterkünfte, die sie sich während dem Studium oder am Anfang des Berufslebens leisten können. Da liegt Wien mit einem durchschnittlichen monatlichen Mietpreis von 971 Euro für möblierte Zweizimmerwohnungen, 804 Euro für Studio-Apartments und 480 Euro für WG-Zimmer am unteren (also günstigen) Feld europäischer Städte. Das hat eine Analyse von HousingAnywhere ergeben, die für den „International Rent Index“ auf Basis von 94.311 Immobilienangeboten auf der eigenen Plattform berechnet hat.
London an der Spitze
Zum Vergleich: In London liegt der durchschnittliche Mietpreis für 2-Zimmer-Wohnungen bei 1.747 Euro, für Studio-Apartments bei 1.142 Euro liegen und bei WG-Zimmer bei 697 Euro. Doch während sich an der Themse und den anderen teuren Städten wie Amsterdam und München sich die Teuerung verlangsamt, verzeichnen laut HousingAnywhere vor allem Berlin, Barcelona, Madrid, Wien und Brüssel ein starkes Mietwachstum.
Wien liegt hier mit einem Plus von 8,9 Prozent bei Zweizimmerwohnungen, plus 14,6 Prozent bei Studio-Apartments und Plus 6,1 Prozent bei WG-Zimmern an der Spitze bei den Städten mit den größten Mietpreisanstiegen. Verglichen wurden jeweils die Mietpreise zwischen dem Q4 2018 und dem Q4 2019.
„Der Q4-Bericht bestätigt die Beobachtungen, die wir schon seit längerem machen. 2020 wird es interessant zu sehen, ob eine Obergrenze für die teuersten europäischen Städte erreicht wird und welche Städte aufschließen“, so Djordy Seelmann, CEO von HousingAnywhere. „Der Wohnraummangel bleibt sicherlich so drängend wie in den vergangenen Jahren. Darüber hinaus erwarten wir erste Auswirkungen von Maßnahmen, die Regierungen und Kommunen zur Linderung des Wohnungsmangels getroffen haben.“
Zur Analyse: Für diesen HousingAnywhere International Rent Index analysierte HousingAnywhere 94.311 Immobilienangebote, die zwischen Oktober 2018 und Dezember 2019 auf der Plattform inseriert wurden. Um die Repräsentativität der Daten zu gewährleisten, wurden Immobilien, die bei potenziellen Mietern auf kein Interesse stießen, sowie Angebote, die als Ausreißer gelten, ausgeschlossen. Als zu teuer oder zu billig eingestufte Immobilien wurden für diesen Bericht ebenfalls nicht berücksichtigt, um die Daten nicht zu verzerren. Lediglich Städte, in denen eine ausreichende Stichprobe für eine zuverlässige Datenlage vorhanden war, wurden in den Bericht einbezogen.