Wolt: Finnischer Lieferdienst um 7 Milliarden Euro an DoorDash verkauft
Der Kampf der Lieferdienst-Riesen um den europäischen und den US-Markt geht weiter. Nachdem mehrere Investitionen und Übernahmen rund um Flink, Gorillas, Just Eat Takeaway und Delivery Hero stattfanden, erfolgt nun der bisher größte Deal in der Branche. Denn der finnische Lieferdienst Wolt, selbst erst Anfang 2021 zum Unicorn aufgestiegen, wird nun in einem Riesen-Deal vom US-Mitbewerber DoorDash um 7 Milliarden Euro übernommen.
Bei dem Deal fließt kein Geld, sondern die Anteilshaber an Wolt bekommen Aktien von DoorDash. Das US-Unternehmen ist an der Börse etwa 65 Milliarden Dollar wert, kann also einen solchen All-Stock-Deal verkraften. Für DoorDash, das in den USA mit einem Marktanteil von 50 Prozent der deutliche Marktführer ist, ist die Übernahme ein klarer Signal, auch in Europa den Ton angeben zu wollen. Zuletzt wurden auch 600 Millionen Dollar in den Blitz-Lieferdienst Flink investiert, der wiederum in Konkurrenz zu Gorillas, Getir oder GoPuff steht.
Just Eat Takeaway: Europäischer Lieferdienst kauft US-Konkurrenten Grubhub
Kampfansage an die europäischen Marktführer
Die Übernahme von Wolt, das von Finnland in 23 Länder expandierte, ist eine klare Kampfansage an die beiden europäischen Marktführer Just Eat Takeaway (GB/NL), das sich Grubhub aus den USA kaufte, und Delivery Hero (DE). „Gemeinsam können wir einen der bedeutendsten Global Player in unserer Branche aufbauen. Und obwohl ich mich schon immer darauf gefreut habe, Wolt allein zu einem weltweit führenden Unternehmen aufzubauen, können wir gemeinsam noch mehr erreichen“, so Wolt-Gründer Miki Kuusi, der an Bord bleiben wird, in einer Aussendung.
Kuusi und DoorDash-Gründer Tony Xu sehen sich beide als Kämpfer, die ihre Firmen auf Erfolg trimmen. „Wir sind beide von schwierigen Umständen und überfinanzierten Konkurrenten geprägt, mussten mit viel weniger auskommen und haben unseren Vorteil darin gefunden, dass wir unser Produkt, unsere Technologie und unsere Arbeitsabläufe intelligent gestaltet haben“, so Kuusi. Nun bleibt abzuwarten, ob die Transaktion durchgeht – und vor allem, wie sie nun den schon sehr dichten europäischen Markt aufrollen werden.