World Wide Wind: Norwegische Firma entwickelt neuartige Windturbine
Die Wende zu Erneuerbaren Energien voranzutreiben, ist angesichts der momentanen Krise immer dringlicher. Neben Solarenergie bietet auch Windkraft hier hohes Potenzial. Nun könnte es eine neue Innovation in diesem Bereich geben, die für mehr Windenergie sorgen könnte. Das norwegische Unternehmen World Wide Wind hat eine Turbine mit zwei Rotoren entwickelt, die enger zusammenstehen können als herkömmliche Windturbinen. Laut Golem sollen sie vor allem im Meer zum Einsatz kommen.
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Turbine muss sich nicht nach Wind drehen
World Wide Wind hat seine neuartige Anlage „Contra-Rotating Vertical Turbine“ (CRVT) getauft. Es handelt sich dabei um eine Art Mast, an dem zwei verschiedene Rotoren befestigt sind. Der untere der beiden Rotoren ist fest mit dem Mast verbunden, während der obere an einer Welle hängt, die im Mast verläuft. Der Generator sitzt, zusammen mit dem Ballast und dem Schwimmer, am unteren Ende der Anlage. Der Mast dient dabei als Stator, die Achse als Rotor. So soll die relative Drehgeschwindigkeit im Vergleich zu einem festen Stator steigen, was wiederum die Stromausbeute erhöhen soll.
Die CRVT sollen laut World Wide Wind einige Vorteile gegenüber konventionellen Windkraftanlagen mit einer horizontalen Achse bieten. Einer sei, dass das System ohne ein Getriebe auskommt. Dadurch soll der Aufbau deutlich einfacher sein und die Anlage weniger wartungsintensiv sein. Die Turbine muss sich, anders als ein konventionelles Exemplar, nicht nach dem Wind drehen. Stattdessen kann sie von allen Seiten angeströmt werden. Sie neigt sich ähnlich wie ein Segelboot im Wind. Zusammen mit der Form der Rotorblätter sollen dadurch im Nachlauf weniger Turbulenzen entstehen. Das wiederum soll es ermöglichen, die Windkraftanlagen enger beieinander aufzustellen.
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World Wide Wind plant 2026 ersten Prototypen
Anlagen von World Wide Wind können bis zu 400 Meter groß sein und eine Leistung von bis zu 40 Megawatt erreichen. Zum Vergleich: Die aktuell leistungsfähigsten Windkraftanlagen sind die Prototypen der Haliade-X von General Electric und der SG 14-222D von Siemens Gamesa mit einer Leistung von jeweils 14 Megawatt. Vestas baut eine mit 15 Megawatt, Mingyang Wind Power eine mit 16 Megawatt.
Doch die CRVT von World Wide Wind befinden sich derzeit noch in der Planungsphase. Bisher gibt es nur Konzeptzeichnungen der neuartigen Turbinen. Bis 2026 will das Unternehmen einen Prototyp mit einer Leistung von drei Megawatt fertigstellen. Noch ist also nicht bewiesen, dass das Prinzip der CRVT wirklich funktioniert und die Windkraft revolutionieren kann.