Worldcoin-Flop: In Österreich ließen sich nur 766 Menschen die Augen scannen
Gleich mit drei Standorten in Wien und dem ehemaligen US-Botschafter in Österreich, dem Internet-Unternehmer Trevor Traina im Team, wollte das Startup World mit seinem Worldcoin im Sommer groß in Österreich durchstarten. Die Grundidee: Menschen sollten sich an den Standorten mit den „Orbs“ die Augen scannen lassen, um damit eine eindeutige „World ID“ zu erhalten. Die soll künftig im Internet dazu dienen, beweisen zu können, dass man kein Bot ist.
Während sich weltweit an dutzenden Standorten bis dato mehr als 7 Millionen Menschen bei World registriert haben, ist das Projekt in Österreich gefloppt. Wie Zahlen des Unternehmens, hinter dem zum einen das Unternehmen Tools For Humanity (TFH) und zum anderen OpenAI-CEO Sam Altman stecken, zeigen, ließen sich in Österreich gerade einmal 766 Menschen die Augen scannen. Im Vergleich zu anderen Ländern, in denen World startete, ist das sehr wenig:
- Argentinien: 2.268.553
- Chile: 761.394
- Kolumbien: 660.069
- Spanien: 576.082
- Indien: 564.027
- Kenia: 436.763
- Peru: 322.698
- Mexiko: 165.791
- Japan: 111.380
- Deutschland: 98.369
- Singapur: 67.932
- Ecuador: 58.365
- Südkorea: 30.826
- Nigeria: 17.923
- USA: 9.134
- Norwegen: 5.151
- Großbritannien: 2.165
- Brasilien: 2.631
- Frankreich: 1.174
- Polen: 897
- Österreich: 766
- Italien: 290
Worldcoin: Kontroverses Krypto-Startup scannt bald auch Augen in Österreich
2 Standorte in Wien bereits wieder aufgelöst
Von den drei Standorten, die Anfang August in Wien den Betrieb aufnahmen, um die Orb-Geräte Besucher:innen zur Verfügung zu stellen, sind zwei bereits wieder aufgelöst worden, nämlich jene im Donauzentrum und im Innovations-Hub weXelerate. Nur der Standort in der Spiegelgasse im 1. Bezirk ist noch verblieben.
Das Startup lockte Nutzer:innen damit, dass sie durch das Erstellen einer World ID in Folge regelmäßig WLD-Token erhalten. Wer sich im August die Augen scannen ließ, hat bisher Token im Wert von ungefähr 130 Euro erhalten. Ein WLD-Token ist aktuell etwa 2 Euro wert, ist im Preis 2024 aber deutlich gefallen – im März waren es knapp 10 Euro je WLD-Token.
Dass die Dinge in europäischen Ländern für World nicht gut laufen, wo die Datenschutzregeln strenger sind als in anderen Teilen der Welt, hat das Management bereits akzeptiert. Im Oktober wurde kommuniziert, dass man den Fokus auf Länder in Südamerika sowie Asien legen würde, dort würde man mehr Dynamik sehen. In Spanien etwa stellte World den Betrieb ein, nachdem der Augenscan wegen Datenschutzbedenken verboten wurde. Trotzdem zählt das Projekt dort mehr als eine halbe Million Menschen mit einer World ID.