Woran eine Krypto-Weltwährung wahrscheinlich scheitern würde
Alfred Taudes ist bereits seit 20 Jahren an der Wirtschaftsuniversität Wien tätig und hat 2017 gemeinsam mit Shermin Voshmgir die Leitung des neu geschaffenen Instituts für Kryptoökonomie übernommen (Trending Topics berichtete). Das Institut war eines der letzten und wichtigsten Projekte von Harald Mahrer als Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und Kernstück der Agenda Blockchain Austria. Wir haben uns mit Taudes über die Regulierung von Kryptowährungen und ICOs unterhalten und ihn gefragt, was passiert, wenn Kryptowährungen echte Währungen ersetzen.
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Gegen Währungsverfall oder Sanktionen
„Volkswirtschaften verfolgen mit Kryoptowährungen meist eines von zwei Zielen – entweder wollen sie den Währungsverfall vertuschen, wie etwa Venezuela, oder sie wollen Sanktionen umgehen, wie etwa der Iran“, erklärt der WU-Professor.
Eine Krypto-Weltwährung würde laut Taudes einerseits Probleme lösen, aber auch neue schaffen. Die Währung würde nicht mehr in der Hand der stärksten Volkswirtschaft liegen. „Aber eine Währung ist nur dann etwas wert, wenn sie auch von anderen akzeptiert wird“. China könne ja auch nicht einfach festlegen, dass der Yuan ab sofort den Dollar ablöst. Mit Kryptowährungen sei das ähnlich. „Sonst wäre die Krypto-Weltwährung soetwas ähnliches wie Esperanto: eine Weltsprache, die schön definiert ist, aber niemand verwendet“, so Taudes abschließend.